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mehr als 1000 Beiträge seit 14.01.2016

Re: Hr. Hammerschmitt, sind sie überhaubt Journalist?

Hm.

Mircutux schrieb am 15.05.2017 16:40:

Allerdings möchte ich mich entschieden gegen die Methoden wenden, die sie in ihrem Artikel anwenden. Verzeihen sie, aber Kritik muss auch treffend sein.

Wohl wahr, und Naidoo als Künstler abzuqualifizieren war in der Tat unter der Gürtellinie.

Aber:

Ich erinnere in diesem Zusammenhang an einen offenen Brief Richard Wagners der Mendelssohn Bartholdy das Komponistsein generell abgesprochen hatte, weil Juden nicht zu eigenständigen geistigen Leistungen fähig wären. Ihrer und der faschistodien Machenschaft Wagners ist gemeinsam, dass man auf Inhalte erst gar nicht eingehen mag, mit dem Totschlagargument es handelte sich ja gar nicht um Kunst.

Hammerschmitt auf diese Weise in die Nähe des Wagner'schen Antisemitismus zu rücken ist jetzt deinerseits weit unter der Gürtellinie.
Zudem passt das Beispiel nicht, Wagner hat einen missliebigen direkten Konkurrenten zu diffamieren versucht, Hammerschmitt steht mit Naidoo eben nicht in einem Konkurrenzverhältnis und deshalb muss man seine Aussagen anders einordnen.

Auch ist ihnen Naidoo als Systemkritiker nicht bekannt, also darf er das System nicht kritisieren.

Also, Naidoo ist mir bisher nur als - verzeih das harte Wort, es stimmt leider - Schwafler aufgefallen. Er rührt ein paar Stichwörter zusammen, ohne sich mit Analyse überhaupt abzugeben; sowas ist keine Kritik, sondern bloßes Meinen, und das als Systemkritik zu bezeichnen tut Naidoo echt viel zuviel Ehre an.

Auch verwechseln sie, von welchem System hier die Rede ist.
Sie faseln von Lohnabhängigen und Produktionsmitteln, die im Text mit keiner Silbe Erwähnung finden. Nein, Naidoo hat hier nicht das Kapital von Marx vertont.
Auch muss ein Musiker der kritisch sein will nicht zwangsläufig das Musikgeschäft kritisieren.

In Marionetten geht es um unsere Volksver(rä/tre)ter.

Das ist halt Hammerschmitts marxistische Brille: durch die gesehen stammt alles Übel dieser Welt aus dem Marxismus, deshalb ist keine Kritik vollständig, solange der Zusammenhang zum Kapitalismus nicht hergestellt ist.
Wenn man diesen Aspekt seines Texts weglässt, ist das aber immer noch eine ziemlich zutreffende Analyse des Geschehens um Naidoo.

Es gibt durchaus Zusammenhänge zwischen Kapital und Politik.
Dieses Verhältnis wird im Neoliberalismus als das von Puppenspielern und Marionetten beschrieben und wir im Lied auch präzise so benannt.

Er findet Parlamentarier irgendwie Scheiße, dann noch irgendwas mit Pizzagate, außerdem reichlich garniert mit vagen Gewaltdrohungen gegen die Parlamentarier.

Neoliberalismus kommt im Lied nicht vor.
Das Lied ist Projektionsfläche, da darf jeder draufprojizieren, was er als das Übel hinter den "seltsamen" Entscheidungen der Parlamentarier sieht: Neoliberalismus, jüdische Weltverschwörung, rein persönliche Korruption, Dummheit, moralische Verkommenheit, das Lied ist mit jeder einzelnen dieser Interpretationen kompatibel. Wer gegen Naidoo ist, wittert darin Antisemitismus, um ihn Naidoo vorzuwerfen; wer für Naidoo ist, interpretiert einen der anderen Punkte hinein und wirft das den Volksvertretern vor, aber da jeder was anderes vorwirft, hilft es nicht mal dabei, Korrekturmaßnahmen vorzuschlagen.
Das ist die gleiche Technik, mit der "Wahrsager" ihre Kundschaft einwickeln: Immer schön vage bleiben, nie konkrete Aussagen, sondern bloße Stichwörter für vom Hörer selbst mitgebrachte Assoziationsketten hinwerfen. Immer drauf achten, dass die Aussagen vom Hörer selbst geliefert werden, bloß nicht selber wirklich Stellung beziehen.
Oh, und populistische Politiker machen das auch.

Weiterhin unterstellen sie ihren Kollegen, dass sie als "Medienakteure, wie so oft, zu einem auflagenrelevanten Remmidemmi einfach voneinander abgeschrieben haben".
Ich denke, sie persönlich gehören nicht zu denen die nur unreflektiert von einem anderen abschreiben. Ich denke sie gehören zu denen die gezielt noch mal Nachtreten.

Unterstellung?
Das ist wirklich unter der Gürtellinie.
Das hat schon ein G'schmäckle, wenn du das, was du Hammerschmitt da vorwirfst, selber betreibst.

Mach sie sich mal über sich selbst Gedanken
Sie haben hier mit hunderten von Posts ein wirklich großes Echo erhalten.
Wäre schade wenn es nur verhallt.

Na ja... Naidoo polarisiert über seine Provokationen (z.B. die Gewaltaufrufe in "Marionetten"), da kriegt man zu jeder dezidierten Meinungsäußerung über ihn viel Echo.
Mit Hammerschmitt hat das eigentlich nur das zu tun, dass er sich eben dezidiert äußert.

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