Zu diesem Gemisch gibt er als weitere Zutat den Weltschmerz und die Allmachtsphantasien eines religiösen Sechzehnjährigen hinzu, der gerade mit dem Schreiben begonnen hat.
Wieso Gemisch? Mit dieser "Zutat" ist Xavier Naidoo in Gänze beschrieben. Das ist tatsächlich die kürzeste und beste Zusammenfassung, die ich je über ihn gelesen habe.
Es geht über die kindlich-christlich-naive Vorstellung von Gut und Böse nie hinaus und hat deswegen auch nie eine konkrete, politische Richtung. Es ist schlicht jener Opfer-Ritus, in dem jede gesellschaftliche Position eine missachtende und ausbeutende sein kann. Heute der Unternehmer, morgen der Wissenschaftler, der Demonstrant, der Schuhverkäufer, das ist tatsächlich beliebig. Weil es die Borderline-Persönlichkeit des mittelalterlichen Christentums repräsentiert, jene Chimäre aus der vollkommenen, reinen Unschuld und dem brennenden Zorn Gottes.
Es macht keinen Sinn, so jemanden politisch einordnen zu wollen. Für diesen einen Moment der Verschmelzung mit der absoluten Sicherheit und Geborgenheit würde er alles niedermetzeln, alles für nichtig erklären, alles!