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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

unverfroren

"Biomasse wird in einer dekarbonisierten Wärmeversorgung eine wichtige Rolle spielen", hatte Michael Beckereit, Geschäftsführer der Wärme Hamburg, erklärt.

Das ist Newspeak in Reinkultur, wenn diese Erwartung eintrifft, bleibt man besser bei der Kohle. Das ganze Narrativ trieft von sagenhafter Unverfrorenheit.

Kohle ist bekanntlich in langen Zeiträumen energetisch stark verdichtete Biomasse. Die Energiedichte von Holz ist vergleichsweise gering. Holz zu verbrennen zwecks Energieerzeugung ist kein Fort- sondern ein klarer Rückschritt. Das gilt perspektivisch für jede andere Biomasse genauso. Fällt welche als Reststoff an, finden sich stets intelligentere Nutzungsformen.

Kohlekraftwerke gehören komplett abgestellt und abgewrackt. Ihre Beschickung mit Holz ist geradezu pervers. Das Argument der CO2-Neutralität ist verlogen, schon nur deshalb, weil der gesamte Vorgang deutlich mehr CO2 freisetzt als im Holz enthalten. Aber in erster Linie, weil damit unter den Teppich gekehrt wird, dass ja bereits viel zu viel CO2 in der Atmosphäre enthalten ist und man also jede Reduktion qua pflanzliches Wachstum begrüssen muss und ganz gewiss nicht rückgängig machen.

Wie aus dem Artikel hervorgeht, geht es in Wahrheit darum, Weideflächen für Rinder zu erhalten, die selbst die Ursache für deren Degradation sind. In anderen Worten - eine Nutzung als Weideland ist ökologisch stupid, zerstört das Gleichgewicht.

Wenn nun wirklich ein permanenter Schaden bereits angerichtet ist, könnte man aus 'geernteten' Sträuchern Terra preta machen und diese in landwirtschaftlich genutzte Böden einarbeiten. Wenn man es richtig macht, steigt die Bodenfruchtbarkeit deutlich an und wird das gebundene CO2 langfristig der Freisetzung entzogen. Auch die Produktion von Terra preta darf freilich nicht als Vorwand für Abholzung dienen.

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