Es ist nie verkehrt, sich mit der Sache zu beschäftigen, also herauszubekommen, womit man es überhaupt zu tun.
Keine gute Idee ist es, gleich(!) in lauter Rechtsfragen aufzuwerfen (und auch in einem Atemzug zu "beantworten").
Erkenntnis jeder Art verhindert man zuverlässig, wenn man sich dumm stellt.
Warum gehts überhaupt?
Diese Frage ist ein guter Einstieg. Fakt ist, dass die Nummer 3 der USA nach Taiwan fliegt, und China massiv Protest anmeldet, der halbseiden verbal zurückgewiesen wird. Pelosi lässt sich nicht beeindrucken und fliegt. China schießt das Flugzeug weder ab, noch wird es zur Landung auf dem Festland gezwungen. Das Pentagon hatte offenbar vorab angekündigt Jagdflieger als Begleitschutz bereitzustellen. Ob das auch erfolgt ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht.
Beide Seiten hängen den Besuch sehr hoch, beide Seiten wissen um die Konfrontation, und dass die allemal die Qualität hat, den Übergang in eine militärische Auseinandersetzung zu machen.
D.h. die Konfrontation wird gesucht und das Risiko einer militärischen Auseinandersetzung wird bewußt eingegangen. Insofern war die Überschrift des Artikels nicht verkehrt. Völlig verkehrt ist hingegen die Auffassung, dass mal wieder alles nur Panikmache gewesen sei, und wegen eines "Besuchs" würde niemand die Atombombe werfen.
Diese kindlich naive Sichtweise will von dem Ausbleiben des Einsatz von Waffengewalt auf die Harmlosigkeit der Sache schließen: da reise nur eine ältere Dame nach Taiwan usw..
Bislang gab es einen Status Quo, der ein etwas kompliziertes Rechtskonstrukt als Basis hatte. Man treibt Handel mit Taiwan UND China, verstößt nicht gegen die "ein China" Politik, anerkennt Taiwan nicht, verhindert aber, dass China seine offene Territorialfrage mit Waffengewalt löst.
Dieser funktionale Status Quo wird mit dem Besuch aufgekündigt. Der Besuch und seine Art der Durchführung ist ein Provokation und soll eine Provokation sein. Es werden Machtfragen aufgeworfen, wer muss sich von wem was bieten lassen, wer kann sich durchsetzen.
Und wie das bei Machtfragen so ist, wird mit der gebotenen Rücksichtslosigkeit vorgegangen, auch gegenüber der eigenen Bevölkerung. Die wird eine Konfrontation Chinas mit dem Westen ausbaden dürfen, auch wenn sich die "nur" als Wirtschaftskrieg entwickelt.
Um so erstaunlicher, mit welcher Begeisterung hier Forenten für eine Eskalation eintreten, man dürfe sich schließlich nichts bieten lassen. Denen sei gesagt, man wird euch schon mitteilen, was ihr euch alles bieten lassen müsst, auf was ihr alles verzichten müsst usw..