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  • jozi59

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Antwort

TecDoc schrieb am 6. Mai 2008 12:32

> > Und Du übersiehst geflissentlich, das die möglichen Folgekosten um
> > mehrere Größenordnungen höher liegen können.

> Das trifft nur dummerweise auf fast jede neue Technologie zu. *Keine*
> neue Technologie kommt ohne ihr eigene Risiken daher, doch die
> Konsequenz kann nicht sein, das wir deshalb gar nichts mehr machen.
Das ist ja mal wieder eine Totschlagbehauptung. Wer sich kritisch mit
Dingen auseinandersetzt gefährdet den Fortschritt. Das ist eben nicht
der Fall. Gerade die kritische Auseinandersetzung, gerade das
Hinterfragen, führt häufig genug zu besseren Lösungen. Klar,
irgenwann muss auch Schluß sein mit Hinterfragen sein und man muss es
umsetzen und ausprobieren. Aber bitte unter kritischer Beobachtung. 

> > Ich habe bereits mehrere
> > Jubeltechnologien erlebt und jedesmal war das Ergebniss ernüchternd.

> Welche mehrere "Jubeltechnologien" meinst du?
Atomenergie, Kernfusion, Fuzzylogic, Gentechnik, etc. 
Das Problem ist, daß sobald jemand damit viel Geld verdienen kann,
wird dieser jemand alles daran setzen, um diese Technik ins rechte
Licht zu rücken. "Bedenkenträger" werden ganz schnell als
"technikfeindlich" abgestempelt und unpassende
Untersuchungsergebnisse verschwinden noch schneller im Papierkorb.

> So, "denkst" du. Dabei kann das *niemand* "denken", deshalb wird hier
> doch eine Folgenabschätzung gefordert.
Achso, denken ist nur gewünscht, wenn man das Produkt bejubelt. 

> Das Problem hier ist doch nicht eine real drohende Gefahr, sondern
> schlicht Unsicherheit, weil man es nicht genau weiss und nicht genau
> wissen kann!
Naja, ich vermute schon einige Gefahren. Die tollen Eigenschafen
können sich schnell als verheerend für die Umwelt, die Natur oder den
Menschen erweisen. Und mit einer unzulänglichen Abschätzung der
Folgen in die Großproduktion einzusteigen halte ich für höchst
bedenklich.

> Hier stimme ich ja durchaus zu. Nur kann und darf dies kein
> jahrelanger bürokratischer, blockierender Prozess werden, am besten
> noch mit reichlich fachfremden Bürokraten und GeWis. Denn dieses
> Risiko sehe ich speziell in D.
Naja, gekaufte Experten die einfach nur passende Ergebnisse liefern,
kann wohl auch nicht die Lösung sein. Also wäre meine Forderung,
keine unnötige Bürokratie, transparente Untersuchungsverfahren,
Offenlegung und Gegenprüfung der Ergebnisse und keine großtechnische
Fertigung bis das Prüfverfahren abgeschlossen ist.

> Viel wichtiger und auch realitätsnäer wäre eine begleitende,
> stufenweise Risikofolgenabschätzung.
Wo das hinführt sehen wir ja gerade beim Genmais. Und "vollendete
Tatsachen schaffen", ist die übliche Masche der Gauner im
Nadelstreifen, wenn sie ihre Profite gegen Umwelt, Menschheit und
Natur durchdrücken wollen.

> > Oder anders ausgedrückt, wenn Marketingstrategen
> > mit blumigen Worten etwas anpreisen, sollten bei jedem sofort die
> > Alarmglocken klingelt.

> Von einem "blumigen Anpreisen" durch "Marketingstrategen" ist mir bei
> der Nanotechnik bisher nichts bekannt, im Gegenteil, die Einführung
> der betreffenden Produkte läuft eher bemerkenswert unspektakulär.
> Ausserdem: Eine solche bloße Anti-Reaktion gegen propagierte Vorteile
> ist genau so überzogen, wie der blinde Glaube daran.
Aber sich doch, Du musst nur die einschlägige Fachpresse lesen. Im
Moment versucht man das Fachpublikum von den Vorzügen zu überzeugen.
Und auf Propaganda sollte man immer allergisch reagieren. Egal von
welcher Seite. Aber die dicken Geldtöpfe und damit größere
Werbebudget steht nun mal nicht bei den Kritikern.

> > > Man kann Risiken nicht "vermeiden" - nur kalkuliert eingehen.

> > ACK, aber eine umfassende Folgeabschätzung

> Hier ist mir das "umfassend" schon wieder verdächtig ...
Dir ist offensichtlich alles verdächtig, was sich nicht in den
blinden Jubelgesang einreihen will. 

> > gibt es nicht, und wurde
> > bisher lediglich durch sehr viel Marketinggetöse ersetzt.

> Wie gesagt, was die Nanotechnik angeht, ist mir in der Öffentlichkeit
> noch nicht soviel davon begegnet, daß man von "Getöse" reden könnte -
> es kommt ab und zu in Politikersprüchen vor, aber eben nicht
> irgendwo, wo man es ernst nehmen müsste ...
Naja, bisher ist in den Nano-Produkten mehr Marketing als
Nanotechnologie drin, aber die Weichen für die Großproduktion sind
bereits gestellt. Da will man eben nicht hören, das die Produkte
eventuell karzinogen oder in anderer Weise schädlich sein könnten,
und damit die Milliardeninvestitionen gefährden. So kann man
hinterher eben sagen, man habe von allem nichts gewusst. Und das ist
leider kein typisches deutsches Argument, obwohl hier eine ganze
Generation ihre Lebenslüge darauf aufgebaut hat.


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