> > > Und Du übersiehst geflissentlich, das die möglichen Folgekosten um
> > > mehrere Größenordnungen höher liegen können.
> >
> > Das trifft nur dummerweise auf fast jede neue Technologie zu. *Keine*
> > neue Technologie kommt ohne ihr eigene Risiken daher, doch die
> > Konsequenz kann nicht sein, das wir deshalb gar nichts mehr machen.
> Das ist ja mal wieder eine Totschlagbehauptung.
Es ist die Realität.
> Wer sich kritisch mit
> Dingen auseinandersetzt gefährdet den Fortschritt. Das ist eben nicht
> der Fall. Gerade die kritische Auseinandersetzung, gerade das
> Hinterfragen, führt häufig genug zu besseren Lösungen. Klar,
> irgenwann muss auch Schluß sein mit Hinterfragen sein und man muss es
> umsetzen und ausprobieren. Aber bitte unter kritischer Beobachtung.
Ich stimme dir hier unter einer Vorraussetzung zu: Die "kritische
Auseinandersetzung" muss a) qualifiziert und b) nicht alleine mit
Angst als Motiv erfolgen.
Ich als Techniker würde mir niemals erlauben, z.B. eine neue Therapie
für psychisch Kranke zu beurteilen.
Hingegen fühlen sich reichlich GeWis, die ihre letzte Physikstunde in
der Mittelstufe hatten, und deren technische Kenntnisse über die
Montage eines Ikea-Regals nicht hinausreichen, ausgerechnet diese
Leute fühlen sich dazu berufen, Kernenergie, erneuerbare Energien,
etc., und eben auch Nanotechnologie "kritisch zu hinterfragen".
Da bei den GeWis so kaum fachliche Kenntnisse vorhanden sind, wird
eben politisch "hinterfragt", so nach dem Motto: Wenns der Wirtschaft
nützt, muss es was Schlechtes sein.
> > > Ich habe bereits mehrere
> > > Jubeltechnologien erlebt und jedesmal war das Ergebniss ernüchternd.
> >
> > Welche mehrere "Jubeltechnologien" meinst du?
> Atomenergie,
Hat immerhin über Jahrzehnte *gewaltige* Mengen Energie erzeugt ->
ein Atomkraftwerk <=> 10.000 Windräder.
> Kernfusion,
Die kommt noch, sind wir einfach noch nicht so weit.
> Fuzzylogic,
Wird hier und da durchaus eingesetzt, geschadet hat sie niemandem?!
> Gentechnik, etc.
Ob und was die bringt, ist noch nicht raus. Da sind wir gerade bei.
> Das Problem ist, daß sobald jemand damit viel Geld verdienen kann,
> wird dieser jemand alles daran setzen, um diese Technik ins rechte
> Licht zu rücken.
Ja. Und das ist zunächst mal auch legitim.
> "Bedenkenträger" werden ganz schnell als
> "technikfeindlich" abgestempelt
... was damit zu tun haben könnte, daß mindestens sehr viele
"Bedenkenträger", verdeckt oder ganz offen, tatsächlich auch
"technikfeindlich" *sind*.
> und unpassende
> Untersuchungsergebnisse verschwinden noch schneller im Papierkorb.
Kommt immer drauf an, wer die Untersuchungen macht/finanziert. Können
sich auch Konzerne bei den heutigen Haftungsgesetzen nicht mehr so
ohne weiteres erlauben, bzw. das wäre dann *ihr* Risiko.
> > Das Problem hier ist doch nicht eine real drohende Gefahr, sondern
> > schlicht Unsicherheit, weil man es nicht genau weiss und nicht genau
> > wissen kann!
> Naja, ich vermute schon einige Gefahren.
Wieso sagst du "schon", wenn du mich eigentlich bestätigst? Du
"vermutest" es eben, mehr nicht.
> Die tollen Eigenschafen können sich schnell als verheerend für die Umwelt,
> die Natur oder den Menschen erweisen.
Könnten, möglicherweise ...
> Und mit einer unzulänglichen Abschätzung der
> Folgen in die Großproduktion einzusteigen halte ich für höchst
> bedenklich.
... und was verstehst du unter "unzulänglich"?.
[...]
> > Viel wichtiger und auch realitätsnäer wäre eine begleitende,
> > stufenweise Risikofolgenabschätzung.
> Wo das hinführt sehen wir ja gerade beim Genmais.
Ja, wohin führt es denn? Welche "Katastrophen" hat Genmais bisher
verursacht?
[...]
> > > Oder anders ausgedrückt, wenn Marketingstrategen
> > > mit blumigen Worten etwas anpreisen, sollten bei jedem sofort die
> > > Alarmglocken klingelt.
> >
> > Von einem "blumigen Anpreisen" durch "Marketingstrategen" ist mir bei
> > der Nanotechnik bisher nichts bekannt, im Gegenteil, die Einführung
> > der betreffenden Produkte läuft eher bemerkenswert unspektakulär.
> > Ausserdem: Eine solche bloße Anti-Reaktion gegen propagierte Vorteile
> > ist genau so überzogen, wie der blinde Glaube daran.
> Aber sich doch, Du musst nur die einschlägige Fachpresse lesen.
In der "Fachpresse" schreiben, wie der Name schon sagt, mehr
Fachleute als "Marketingstrategen" (die werden auch von Fachleuten
nicht sonderlich geschätzt).
> Im Moment versucht man das Fachpublikum von den Vorzügen zu überzeugen.
Wie gesagt, beim "Fachpublikum" hat "blumiges Anpreisen" durch
"Marketingstrategen" wenig Erfolg.
> Und auf Propaganda sollte man immer allergisch reagieren.
Das ist richtig, aber mit Propaganda hat man bei Fachleutebn wenig
Erfolg, eher im Gegenteil. Denn da es nunmal "Fachleute" sind, können
sie Propaganda schnell als solche erkennen.
> > > gibt es nicht, und wurde
> > > bisher lediglich durch sehr viel Marketinggetöse ersetzt.
> >
> > Wie gesagt, was die Nanotechnik angeht, ist mir in der Öffentlichkeit
> > noch nicht soviel davon begegnet, daß man von "Getöse" reden könnte -
> > es kommt ab und zu in Politikersprüchen vor, aber eben nicht
> > irgendwo, wo man es ernst nehmen müsste ...
> Naja, bisher ist in den Nano-Produkten mehr Marketing als
> Nanotechnologie drin, aber die Weichen für die Großproduktion sind
> bereits gestellt.
Da müsste es auch eine entsprechende Nachfrage geben, die es widerum
nur gibt, wenn "nano" reale handfeste Vorteile bietet (die es für
jeden nachvollziehbar tatsächlich gibt).
> Da will man eben nicht hören, das die Produkte
> eventuell karzinogen oder in anderer Weise schädlich sein könnten,
Vor allem, wenn es ausser "Vermutungen" keine weiteren Erkenntnisse
gibt.
> und damit die Milliardeninvestitionen gefährden.
Man sollte auch nicht ohne Not Milliardeninvestitionen gefährden,
egal, in welchem Wirtschaftssystem ... .
Gruss,
TecDoc
> > > mehrere Größenordnungen höher liegen können.
> >
> > Das trifft nur dummerweise auf fast jede neue Technologie zu. *Keine*
> > neue Technologie kommt ohne ihr eigene Risiken daher, doch die
> > Konsequenz kann nicht sein, das wir deshalb gar nichts mehr machen.
> Das ist ja mal wieder eine Totschlagbehauptung.
Es ist die Realität.
> Wer sich kritisch mit
> Dingen auseinandersetzt gefährdet den Fortschritt. Das ist eben nicht
> der Fall. Gerade die kritische Auseinandersetzung, gerade das
> Hinterfragen, führt häufig genug zu besseren Lösungen. Klar,
> irgenwann muss auch Schluß sein mit Hinterfragen sein und man muss es
> umsetzen und ausprobieren. Aber bitte unter kritischer Beobachtung.
Ich stimme dir hier unter einer Vorraussetzung zu: Die "kritische
Auseinandersetzung" muss a) qualifiziert und b) nicht alleine mit
Angst als Motiv erfolgen.
Ich als Techniker würde mir niemals erlauben, z.B. eine neue Therapie
für psychisch Kranke zu beurteilen.
Hingegen fühlen sich reichlich GeWis, die ihre letzte Physikstunde in
der Mittelstufe hatten, und deren technische Kenntnisse über die
Montage eines Ikea-Regals nicht hinausreichen, ausgerechnet diese
Leute fühlen sich dazu berufen, Kernenergie, erneuerbare Energien,
etc., und eben auch Nanotechnologie "kritisch zu hinterfragen".
Da bei den GeWis so kaum fachliche Kenntnisse vorhanden sind, wird
eben politisch "hinterfragt", so nach dem Motto: Wenns der Wirtschaft
nützt, muss es was Schlechtes sein.
> > > Ich habe bereits mehrere
> > > Jubeltechnologien erlebt und jedesmal war das Ergebniss ernüchternd.
> >
> > Welche mehrere "Jubeltechnologien" meinst du?
> Atomenergie,
Hat immerhin über Jahrzehnte *gewaltige* Mengen Energie erzeugt ->
ein Atomkraftwerk <=> 10.000 Windräder.
> Kernfusion,
Die kommt noch, sind wir einfach noch nicht so weit.
> Fuzzylogic,
Wird hier und da durchaus eingesetzt, geschadet hat sie niemandem?!
> Gentechnik, etc.
Ob und was die bringt, ist noch nicht raus. Da sind wir gerade bei.
> Das Problem ist, daß sobald jemand damit viel Geld verdienen kann,
> wird dieser jemand alles daran setzen, um diese Technik ins rechte
> Licht zu rücken.
Ja. Und das ist zunächst mal auch legitim.
> "Bedenkenträger" werden ganz schnell als
> "technikfeindlich" abgestempelt
... was damit zu tun haben könnte, daß mindestens sehr viele
"Bedenkenträger", verdeckt oder ganz offen, tatsächlich auch
"technikfeindlich" *sind*.
> und unpassende
> Untersuchungsergebnisse verschwinden noch schneller im Papierkorb.
Kommt immer drauf an, wer die Untersuchungen macht/finanziert. Können
sich auch Konzerne bei den heutigen Haftungsgesetzen nicht mehr so
ohne weiteres erlauben, bzw. das wäre dann *ihr* Risiko.
> > Das Problem hier ist doch nicht eine real drohende Gefahr, sondern
> > schlicht Unsicherheit, weil man es nicht genau weiss und nicht genau
> > wissen kann!
> Naja, ich vermute schon einige Gefahren.
Wieso sagst du "schon", wenn du mich eigentlich bestätigst? Du
"vermutest" es eben, mehr nicht.
> Die tollen Eigenschafen können sich schnell als verheerend für die Umwelt,
> die Natur oder den Menschen erweisen.
Könnten, möglicherweise ...
> Und mit einer unzulänglichen Abschätzung der
> Folgen in die Großproduktion einzusteigen halte ich für höchst
> bedenklich.
... und was verstehst du unter "unzulänglich"?.
[...]
> > Viel wichtiger und auch realitätsnäer wäre eine begleitende,
> > stufenweise Risikofolgenabschätzung.
> Wo das hinführt sehen wir ja gerade beim Genmais.
Ja, wohin führt es denn? Welche "Katastrophen" hat Genmais bisher
verursacht?
[...]
> > > Oder anders ausgedrückt, wenn Marketingstrategen
> > > mit blumigen Worten etwas anpreisen, sollten bei jedem sofort die
> > > Alarmglocken klingelt.
> >
> > Von einem "blumigen Anpreisen" durch "Marketingstrategen" ist mir bei
> > der Nanotechnik bisher nichts bekannt, im Gegenteil, die Einführung
> > der betreffenden Produkte läuft eher bemerkenswert unspektakulär.
> > Ausserdem: Eine solche bloße Anti-Reaktion gegen propagierte Vorteile
> > ist genau so überzogen, wie der blinde Glaube daran.
> Aber sich doch, Du musst nur die einschlägige Fachpresse lesen.
In der "Fachpresse" schreiben, wie der Name schon sagt, mehr
Fachleute als "Marketingstrategen" (die werden auch von Fachleuten
nicht sonderlich geschätzt).
> Im Moment versucht man das Fachpublikum von den Vorzügen zu überzeugen.
Wie gesagt, beim "Fachpublikum" hat "blumiges Anpreisen" durch
"Marketingstrategen" wenig Erfolg.
> Und auf Propaganda sollte man immer allergisch reagieren.
Das ist richtig, aber mit Propaganda hat man bei Fachleutebn wenig
Erfolg, eher im Gegenteil. Denn da es nunmal "Fachleute" sind, können
sie Propaganda schnell als solche erkennen.
> > > gibt es nicht, und wurde
> > > bisher lediglich durch sehr viel Marketinggetöse ersetzt.
> >
> > Wie gesagt, was die Nanotechnik angeht, ist mir in der Öffentlichkeit
> > noch nicht soviel davon begegnet, daß man von "Getöse" reden könnte -
> > es kommt ab und zu in Politikersprüchen vor, aber eben nicht
> > irgendwo, wo man es ernst nehmen müsste ...
> Naja, bisher ist in den Nano-Produkten mehr Marketing als
> Nanotechnologie drin, aber die Weichen für die Großproduktion sind
> bereits gestellt.
Da müsste es auch eine entsprechende Nachfrage geben, die es widerum
nur gibt, wenn "nano" reale handfeste Vorteile bietet (die es für
jeden nachvollziehbar tatsächlich gibt).
> Da will man eben nicht hören, das die Produkte
> eventuell karzinogen oder in anderer Weise schädlich sein könnten,
Vor allem, wenn es ausser "Vermutungen" keine weiteren Erkenntnisse
gibt.
> und damit die Milliardeninvestitionen gefährden.
Man sollte auch nicht ohne Not Milliardeninvestitionen gefährden,
egal, in welchem Wirtschaftssystem ... .
Gruss,
TecDoc