Die Bundeswehr sieht offiziell ihre Innere Führung als vornehme Aufgabe an. Menschen militärisch ausbilden und erziehen ("Kämpfen können und Kämpfen wollen!"). Das erfordert Bewusstsein und Verantwortung.
Daraus wurde, man braucht nur die Brüder und Söhne der Generationen Wehrpflicht zu befragen: fragwürdige, teils menschenverachtende Rituale als "Initiationsritus" innerhalb der Einheiten, fast regelmäßige Besäufnisse nach Ausbildungstagen, wochenendlich entleerte Kasernen mit Gammelzeit und Langeweile, allgemein sinnlose Aufgaben, unangenehm auffallende Rekruten (Gegröhle, Gesaufe) am Ende ihrer Wehrzeit, die auf Bahnhöfen herumlungern und andere Fahrgäste belästigen. Im Einsatz klagende Soldaten, es gäbe gar keine Geschäfte etc. in der Gegend.
Soll das die Soldaten darstellen, die eine solide Ausbildung an der Waffe erhalten haben, die unsere freiheitlich demokratische Grundordnung verstehen und schätzen, die sich für ihre Kameraden ebenso einsetzen würden wie für die Zivilisten, die sie schützen sollen? Das Ansehen der Bundeswehr hat sehr gelitten, und daran ist nicht nur fehlendes Geld schuld. Schuld tragen auch Vorgesetzte, die in ihren Einheiten nur per Hopfenkaltschale sowas wie Ordnung herstellen können. Vorgesetzte, die sich bei der Ausbildung in launigen Reden, mit Tendenz zum Verherrlichen, gern auf den letzten Krieg in Deutschland beziehen (NS-Zeit). Die Truppe, die mit ihrem Leben uns alle verteidigen können sollte, wurde mit Albernheiten wie z.B. Kinderhort für alle, angenehmeren Dienstzeiten, abgemilderte Trainingsanforderungen usw. verweichlicht und zersetzt und zugleich mit Absurditäten frustriert. Und gleichzeitig kann man mit steigender Dienstzeit beobachten, wie aus fitten Heißspornen allmählich schmerbäuchige Kartoffeln wurden, die freilich noch immer gern das große Wort führen.
Die aufzurüstende Bundeswehr sollte sich nicht nur um ihr zerbröselndes Altmetall kümmern, um Korruption bei ihren Zulieferern, um brandneue Systeme, die broken by design sind, sondern auch um ihren personellen Ruf und ihren Rückhalt in der Bevölkerung.
Zu einer modernen Armee könnte auch gehören, jeden Soldaten individuell zu beraten, wie er seine körperliche Leistungsfähigkeit optimal trainieren kann. Dazu braucht man bei der Musterung/Einstellung usw. Blutanalysen und passende Einstufungen. Bevor die Grundausbildung an der Waffe überhaupt beginnt, werden zuerst körperliche Trainingsdefizite angegangen.
Es geht ausdrücklich nicht um Verherrlichung, ausdrücklich nicht Verharmlosung. Es geht um die Attestierung, was Soldatsein bedeutet und die Unterstützung für Menschen, die als erste gegen bewaffnete Eindringlinge aus fremden Staaten vorgehen sollen.
S.