Ansicht umschalten
Avatar von Scottberlin
  • Scottberlin

2 Beiträge seit 24.06.2018

Re: Putin - Erweiterter Selbstmord

Am Anfang steht: "Vor dem Gespräch war es Wirth wichtig darauf hinzuweisen: "Ich maße mir hier nicht an, die komplette psychische Disposition Putins erklärbar zu machen, aber es gibt aus fachlicher Sicht genügend Hinweise auf seine Persönlichkeitsstruktur."

Das klingt gut. Da will jemand mangels Kenntnissen zurückhaltend bleiben. Aber Obacht! So legt man intellektuelle Leser herein.

Denn was danach folgt, ist genau das Gegenteil. Wirth maßt sich an, ohne sich mit Putins offen erklärten Motiven für den Überfall auf die Ukraine auseinanderzusetzen, sein Motiv psychologisch zu erklären. Es gibt in dem Interview keinen Hinweis, dass Wirth wenigstens die Reden von Putin vom 21.2. und 24.2. gelesen hat. Das wäre doch das mindeste, was man vor einem solchen Interview verlangen sollte.
In Putins Rede vom 21.2., findet sich der Passus: "Tomahawk-Marschflugkörper bräuchten weniger als 35 Minuten, um Moskau zu erreichen, 7 bis 8 Minuten für ballistische Raketen aus der Region Charkow und 4 bis 5 Minuten für Hyperschallraketen. Das nennt man, das Messer an der Kehle zu haben. Und ich habe keinen Zweifel daran, dass sie diese Pläne genauso umsetzen werden, wie sie es in den vergangenen Jahren immer wieder getan haben, indem sie die NATO nach Osten ausdehnen und militärische Infrastruktur und Ausrüstung an die russischen Grenzen verlagern, wobei sie unsere Bedenken, Proteste und Warnungen völlig ignorieren. Nach dem Motto: Entschuldigen Sie, die sind uns wurscht und wir tun, was immer wir wollen, was immer wir für richtig halten."
Fazit: Wer nach Putins Motiven sucht, muss nicht an den Haaren herbeigezogen psychologisieren. Er wird in Putins Rede vom 21. Februar fündig, siehe Internet.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten