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  • Oscar Alx

956 Beiträge seit 23.12.2018

3. Oktober - darum ist das nix

Der 3. Oktober ist in der Tat ein wenig geeignetes Datum,. einen Nationalfeiertag zu begehen. Sehr deutsch darin, dass er ein formales und kein reales Ereignis feiert. Da haben irgendwelche Politiker im Bundestag Reden geschwungen.

Der emotionale Tag war der 9. November, als die Mauer buchstäblich überwunden wurde. In den Stunden als die Mauer fiel war ich im Norden der der australischen Stadt Sydney und habe mit dem Russen Juri, einer Zufallsbekanntschaft, in der St Leonards Tavern auf Mir und Druschka, Frieden und Freundschaft, gesoffen. Das ist mir seit jenem Tag eine Verpflichtung. Mehr als es Deutschland der Ausruf Genschers, dass sich die Nato nie, auch nur einen Zentimeter, gen Osten ausbreiten wird, war.

Für Ostdeutschland bedeutete das den kolonisatorischen Großimport westdeutscher Führungskräfte, der korrupte Ausverkauf der Industrie und der Abriss des Palasts der Republik, der ein würdiges Symbol von Bescheidenheit und Gemeinschaft bedeutete. ein Platz in dem das Parlament Tagte, in dem man heiraten konnte, oder aber auch nur zu einem Kaffee vorbeikommen konnte. Durchaus ansprechende Architektur jener Zeit übrigens.

Auf dem Platz steht heute der faux Schlossneubau der für die faux Geschichtsbewusstsein steht. Die Eliten wurden überheblich , was einer der Gründe für die mangelnde wirkliche Einheit und den Niedergang der Nation ist.

Was die Nationalhymne anbelangt, die ostdeutsche Hymne "Auferstanden aus Ruinen" hat das selber Versmaß (oder wie das heißt) so dass sie auch zur Haydenschen Melodie des Deutschlandlieds gesungen werden kann. Was mich anbelangt, ich habe mit beiden Hymnen kein Problem. Ich würde mich dennoch reuen, wenn Auferstanden, mit einer Melodie eines deutschen Hollywood-Komponisten (Eisler?) öfters gespielt würde. Die DDR war nicht so schlecht; die meisten wollten wohl irgendwann mal nach Italien reisen, empfanden die DDR aber dennoch als eine gute Heimat, wie meine Verwandten aus Wilhelm-Pieck-Stadt und Karl-Marx-Stadt immer berichteten.

Traurig ist und bleibt, dass man den DDRlern Stolz auf ihr früheres Land verleugnet, während in der BRD zahlreiche Nazis in höchste Positionen kamen, wie bspw, Filbinger und Bundeskanzler Kiesinger.

Ich bin übrigens Bayer.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (03.10.2024 16:25).

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