Ich würde auch nicht ausschließen, dass irgendwer, vor allem mit dem Rücken zur Wand, die Nerven verliert und auf den roten Knopf drückt, so nach dem Motto: Wenn wir schon untergehen, egal, aus welchen Gründen und in welcher Härte und Form, dann sollen die anderen auch keinen Spaß mehr haben. Die Situation wird aus dem für mich gefühlten Niedergang heraus schwerer kalkulierbarer und unabhängig von zählbaren Waffen unsicherer.
Aber: Die Trägheit, mit der sich Bodentruppen bewegen, macht sie m.E. irrelevant in einer militärischen Auseinandersetzung: Jeder Dumme weiß doch: Wenn ich meinen Gegner konventionell angreife, selbst wenn es mit nicht-ABC-bestückten Marschflugkörpern sein sollte, also deutlich schneller als mit Panzern, gebe ich ihm IMMER die Zeit für einen Gegenschlag, und er wird damit zurückschlagen, was ihn hoffen lässt, die aus der Balance geratenen Kräfte zu seinen Gunsten zu wenden. Dafür braucht man keine Doktrin. Das macht jeder so. Wenn mich einer verprügelt, der stärker ist als ich, versuche ich, ihm in die Eier zu treten.
Im Falle eines großen konventionellen Angriffs der NATO wird Russland mit gezielten Nuklearschlägen gegen sämtliche NATO-Militäreinrichtungen in Europa antworten. Da sollte man sich nichts vormachen.
Europa als terrestrischer Flugzeugträger der Amis. Die Russen haben allerdings angekündigt, dass sie selbst dann, wenn die Angriffe nur aus Europa kommen sollten, die USA nicht unangetastet lassen würden, weil sie in Europa kein Land als souverän einschätzen, und das wäre einfach eine zu billige Masche: andere zum Schießen schicken, damit man selbst mit heiler Haut davon kommt.