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  • 2017CP

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Quantität ist auch eine Qualität

Bisher hat China nur aufgeholt, was an sich schon beeindruckend genug ist und auf der schlauen Politik der KPCh beruht. Dabei folgten sie dem Stalin zugeschriebenen Motto "Quantität ist auch eine Qualität". Ein extrem schlauer Satz, den man bei der Entwicklung Chinas im Hinterkopf haben sollte. Durch die hohe Entwicklungsgeschwindigkeit unter "Vernachlässigung" der jeweils aktuellen Standards bei Umweltschutz, Effizienz, Qualität und Arbeitsbedingungen, waren sie überhaupt erst in der Lage in Schlagweite auf den Westen auszuschließen. Mittlerweile hat China auch in diesen Kategorien große Fortschritte erreicht, was man an den entsprechenden ökologischen, ökonomischen und sozialen Kennzahlen sehen kann.

Probleme:
Die Gesellschaft ist in den letzten 30 Jahren "nachhaltig" auf Quantität und schnelle Entwicklung orientiert worden (und sie hat nach wie vor Bedarf an diesen Quantitäten). Ein Bewusstsein für Qualität ist, jenseits des Wunsches möglichst ein deutsches Auto kaufen zu wollen, praktisch nur rudimentär vorhanden.

Schulklassen mit Klassenstärken von 50 Kindern, "schlechten" Lehrern (das bedeutet auf quantitatives Auswendiglernen orientiert), ein harter und früher Konkurrenzkampf der Kinder und Jugendlichen, um den Zugang zu Universitäten mit einem analogen Auswendiglernen von Inhalten, jenseits echter Durchdringung, "programmieren" die nächste Generation der Funktionselite nicht gerade auf Innovationsfähigkeit auf Basis von Teamwork.

Produktivitätssprünge kommen bei den Arbeitern nicht in Form proportionaler Lohnsteigerungen an. Die oben beschriebene Funktionselite (angestellte Manager und Eigentümer von PM) kassieren hier überproportional und investieren in (qualitativ schlechtes) Betongold und Spekulationsspiele.

Die sich aus dem Widerspruch zwischen schablonenhafter sozialistischer Erziehung und sozialer Realität ergebende kognitive Disonanz, wird vorerst durch bereitstellen von Kaufkraft und patriotischer Identitätspolitik im Zaum gehalten. In den gehobenenere Schichten der KPCh mag die Ideologische Führung allerdings passabel funktionieren.

Ob diese Gemengelage geeignet ist Innovationen über den derzeitigen Stand der Technik hinaus zu produzieren bleibt abzuwarten. Allerdings verlor der Westen durch seine neoliberale Idiotie (hier als Steigerungsform von Ideologie gemeint) ebenfalls einen großen Teil seiner Innovationsfähigkeit.

Die derzeitige Dynamik der Entwicklung und eine intelligent, als ideeller Gesamtkapitalist wirkende, marxistische Regierung spricht allerdings mehr für China als für den ideologisch erstarrten Westen.

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