Also als die Russen 1979 nach Afghanistan sind, hatte das Land 15,5 Mio Einwohner.
Als der weiße Mann dann 2021 wieder rausgegangen ist, hinterlies er folgende Bilanz:
Jetzt leben dort ~40 Mio Einwohner.
Etwa 46 % der Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt, etwa 62% unter 24 Jahre alt und 74 % aller Afghanen leben in ländlichen Gebieten. Die durchschnittliche Frau bringt im Laufe ihres Lebens fünf Kinder zur Welt, die höchste Fruchtbarkeitsrate außerhalb Afrikas.
Rund 55% der Männer (über 15 Jahre) und
rund 30% der Frauen können Lesen und Schreiben
Afghanistan ist ein karges Land, bei dem nur ein sehr kleiner Teil der Fläche landwirtschaftlich genutzt werden kann.
Seit dem Abzug der UdSSR gibt Nahrungshilfe von der UN.
Seit die UN-Mission im Jahre 2001 wurde ein Vielfaches der Wirtschaftsexporte aus Afghanistan in das Land gekippt. Die wichtigsten Einnahmequelle von 2001 bis zum Abzug 2021: Die ganze Hilfeindustrie.
Im Jahre 2021 haben dann die Vollidioten von der Taliban mit ihren Motorradrockern die Macht übernommen. Deren Bildungsgrad reicht aber maximal zur Führung eines frühmittelalterlichen Agrarstaats aus.
Lehren aus Afghanistan
Man hat jetzt einen 40 Mio. Einwohnerstaat, dessen neues Gesellschaftsmodell aber maximal 15 Mio. ernähren könnte.
Selbstbestimmungsrecht der Völker? Ein guter Witz. Afghanistan hängt am Tropf.
Man hat ohne Ende dort Geld und Ressourcen reingekippt. Das befeuerte massiv das Bevölkerungswachstum. Die gesellschaftliche Entwicklung hingegen, entkoppelte sich vollständig davon. Entwicklungshilfe ohne jede Entwicklung.
Bei den Kolonialstaaten entzog der Mutterstaat den Kolonien Leistung, Ressourcen und sorgte im Gegenzug dafür für den Aufbau von Wissen, Infrastruktur und Industrien.
Mit der Befreiung (oder Entlassung) der Kolonie entstand ein Wachstumsschub, dem die neuen Eliten, die sich vorher etablieren mussten, nutzen konnten.
Beim Hilfestaat (nicht nur in Afghanistan) sieht die Rechnung überall so aus:
1.) Es entwickelt sich eine Hilfeindustrie, die hauptsächlich aufgrund der Hilfeleistungen existiert und ein Abhängigkeitsverhältnis zu den Geld/Hilfegebern entwickelt. Die die Löhne dort auch, im Vergleich zum Landesdurchschnitt, sehr hoch sind, bindet diese Industrie auch die Arbeitskräfte.
2.) Es bildet immer eine kriminelle Industrie um die Hilfeindustrie bzw. diese wird zum Treibstoff von Konflikten, bei denen die Kriegsparteien das Geld für ihre Kriegsführung bekommen. Dies sollte eigentlich das Militär in Afghanistan verhindern. Hatte aber auch dort nicht geklappt. Es geht das Gerücht, dass der lokale Warlord mit dem Mörser auf das deutsche Camp schießen lies, um Geld für die Talibanbekämpfung zu bekommen. Die Amis pumpten viele Millionen Dollar in die lokalen Sicherheitskräfte, die dann die Taliban mit einem Teil des Geldes schmierten, um von denen in Ruhe gelassen zu werden.
Das ist auch der Hauptgrund, warum sich Äthiopien zurzeit mit den UN-Hilforganisationen zofft.
Also was sind den jetzt die Konsequenzen aus dem Afghanistan-Debakel?
Die Militärschwafeleien taugen nicht einmal zum Selbstbetrug, weil die Problemage in vielen Regionen, wo nur Zivilisten als Helfer unterwegs sind, völlig identisch ist.
Jetzt den letzten Selbstachtung und Respekt herunterschlucken, um den Taliban in den Arsch zu kriechen? Eine "Entwicklungshilfe", die man auch mit besten Willen den Begriff "Entwicklung" nicht mehr verdient?
Nebenbei:
Der Begriff "Weltfrieden" ist es was für kleine Kinder oder Leute, die geistig im Kalten Krieg steckengeblieben sind. Damals konnte man so schön pauschal immer dem ideologischen Feind alles böse und kriegerische in die Schuhe schieben. Aber diese Zeiten sind lange vorbei. Die Bösen brauchen ihre vermeintlichen Puppenspieler im Hintergrund garnicht.