Jede Person, die die geopolitische Entwicklung seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion nicht nur in der Echokammer der NATO-Strategen erlebt hat, konnte live miterleben, dass es die NATO unter Leitung der USA waren, die den Konflikt ganz systematisch und offenkundig vorsätzlich soweit zugespitzt haben, dass die Regierung Russlands glaubte, nur noch militärisch handeln zu können.
Und Russland hat bis zuletzt in einer beispiellosen Offenheit und Klarheit davor gewarnt, dass es "mit dem Rücken zur Wand" steht, und dass das von ihm vorgeschlagenen Sicherheitsabkommen aus seiner Sicht existenziell für sein Überleben und den gesamten Frieden in Europa ist.
Also ganz im Gegenteil zu der bedingungslosen Kapitulation der Anstalt oder nur z.B. auch dem Eingeständnis von Frau Wagenknecht, sie habe sich geirrt: Gerade und nur eine Politik des Auseinanderzugehens hätte den jetzigen in der gesamten Ukraine stattfindenden Krieg verhindern können, während es ausschließlich die hirntote Politik der Stärke war, die ihn ausgelöst hat!
Anders als uns jetzt unseren eigenen Propagandisten weismachen wollen, hat Russland, haben Putin und Lawrow die Wahrheit gesagt, dass sie (lieber) nicht in die Ukraine einmarschieren wollten. Und die Entscheidung fiel erst Münchner Sicherheitskonferenz, als Selenski unter anderem ankündigte, die Ukraine werde sich von dem Budapester Memorandum verabschieden und Atomwaffen beschaffen - und niemand aus dem dabei versammelten Westen hat auch nur ein kritisches Wort dagegen erhoben. Das und die trotz Russlands Anerkennung der Separatistengebiete aufflammenden Angriffe seitens Kiew waren die Steilvorlage, die den Kreml dazu veranlasste, auf den Plan B umzuschalten.
Dass Russland in die Ukraine einmarschiert ist, ist offenkundig und die Konsequenzen sind furchtbar, und zwar auch für Russland! Wenn man Putin 2001 beim Wort genommen hätte, hätten wir heute so ziemlich das genaue Gegenteil von dem was wir jetzt bekommen haben. Dann aber hätten die USA neben China einen zweiten übermächtigen Konkurrenten, und "America first" kann man auch übersetzen als "the winner takes it all", was letztlich auch die Linie aller US-Regierungen ist.
Von daher sollten wir, die wir uns immer für ein friedfertiges Europa und eine gute Nachbarschaft unter den Völkern eingetreten sind, nicht durch den Schock der jetzigen militärischen Eskalation und die nun noch intensivere Propaganda der NATO-Apologeten verwirren lassen, sondern umso mehr auf echte Diplomatie bauen!
Und echte Diplomatie beruht eben auf dem Anerkennen der anderen Position und ist nicht nur eine Wiederholung der ebenso phrasenhaften wie hohlen "diplomatischen" Angebote der NATO an Russland, die in Wahrheit nie etwas anderes als die Forderung waren, vor dem entgrenzten Marktliberalismus des Westens zu kapitulieren!
Denn das ist de facto die Konfliktlinie: Nach den Erfahrungen der Jelzin Ära will Russland sich - anders als Merkel mit ihrer "marktgerechten Demokratie" - einfach nicht bereit erklären, das Primat der Politik aufzugeben und sich erneut den Konzernen, Plutokraten und Oligarchen zu unterwerfen.
Und gerade jetzt, wo es schon so weit eskaliert ist, müssen wir uns endlich aufraffen, ein Volk der guten Nachbarn für alle unsere Nachbarn zu werden!
ASALE
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (13.03.2022 12:53).