Ulrich Stepstone schrieb am 12.05.2022 19:43:
Neutral betrachtet bekommt man wirklich den Eindruck, dass der Westen, die EU, die Nato und auch die Amerikaner die Eskalation suchen. Wo bleibt die Zurückhaltung und das Gesuch einer diplomatischen Verständigung?
Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine ist kein Raum mehr da für Zurückhaltung und demokratische Verständigung. Würde Putin mit seinem Überfall auf die Ukraine durchkommen, müsste man sich die Frage stellen, welches Land als nächstes auf seiner Liste steht.
Genau das denkt man offensichtlich in Helsinki und Stockholm. Wer kann es den Schweden und Finnen verdenken, dass sie nicht Gefahr laufen wollen, wie die Ukraine zu enden?
Der "Westen" hat scheinbar noch immer nicht verstanden, wie Putin denkt. Zu sehr gefangen sind sie in ihrer demokratischen Blindheit und treiben dabei Putin in die Enge... scheinbar im Glauben, dass er irgendwann einfach sagt: Ja, das wars jetzt... ich bin umzingelt von Feinden und abgeschnitten von der Welt... ich gebe auf. Doch in der Denke von Putin ist dies leider keine Option. Er wird einfach nur, wie eine in die Enge getriebene Ratte, losbeißen.
Über den Punkt sind wir längst hinaus. Putin hat bereits "wie eine in die Enge getriebene Ratte" losgebissen.
Aus Sicht des Westens und von potenziell von Russland bedrohten Ländern geht es jetzt darum, dass sich die Ergebnisse dieses Krieges für Russland wie eine schmerzhafte Niederlage anfühlen wird. Das Ziel lautet in der Tat jetzt, dass Putin sagt: "Ja, das war's, ich habe verloren" oder alternativ dass andere im Machtapparat Putin auf die eine oder andere Weise aus dem Kreml entfernen, um weiteren Schaden von Russland abzuwenden.
Mit seinem Überfall auf die Ukraine hat Putin selbst jede Chance, dass gemäßigtere Kräfte im Westen eine diplomatische Lösung mit Russland erzwingen, zerstört.