wieso Moskau keine Angst vor Truppenaufmärschen und Manövern der Nato haben soll? Gleichzeitig möchten die Westmächte aber, dass Russland gefälligst auf EIGENEM Terrain keine Truppen zu nah an die Grenze legt, weil dies als Bedrohung gewertet wird.
Europa wird niemals selbständig werden. Welchen Grund sollten die USA haben, Europa von der Leine zu lassen, damit es sich entwickeln kann? Nirgendwo kann man mehr Brände an der Grenze zu Russland entfachen, als in folgsamen Europa. Meiner Meinung nach ist der alte Kontinent lediglich ein Spielball der Amerikaner. Ein Bisschen Syrien, ein bisschen Ukraine, ein paar Kriegsverbrechen im Irak, ein bisschen Afghanistan destabilisieren, Syrien demokratisieren,... und auch wenn mal 500.000 Kinder sterben, ist es das wert. Danach geht es zurück aufs Schiff und ab in die Heimat, ein Paar Orden abstauben und schön am Kamin sitzen und sich freuen, wie friedlich die Welt ist, wissend dass man in God own Country lebt und Gott die Guten schützt. Nebenbei noch ein paar Whistleblower verfolgen, und die Welt ist wieder heil.
Anders ist es natürlich, wenn Russland reagiert. DA wird jedes Haar gezählt, welches noch gar nicht gekrümmt wurde. Man beklagt die schlechten Verhältnisse in russischen Gefängnissen und mahnt wegen Folter, gleichzeitig waterboarden ein paar menschenrechtslose Nichtamerikaner in Guantanamo, und Europa schweigt.
Sollte es tatsächlich mal rumsen, dann hoffen die Amis, dass es nur die Vasalen in Europa trifft und man selbst nicht betroffen wird. Anders ist es nicht zu erklären, wieso Nordkorea seit dem Bau der Langstreckenwaffe endlich Ruhe vor amerikanischen Drohungen hat.
Wenn Moskau keine Angst vor der Nato haben soll, wieso kam es dann zur Kuba-Krise? Schließlich braucht Amerika doch keine Angst vor Russland haben.
Wie würde Amerika reagieren, wenn sich Mexiko überlegen sollte, ein Militärbündnis mit Russland einzugehen? Ob die Amerikaner verständnisvoll nicken würden, und ihre Truppen weit hinter die Grenze zurückziehen würden, wenn Moskau in Mexiko Manöver veranstaltet, die wenige Kilometer von der Grenze entfernt wären?
Es ist immer schön, den eigenen Standpunkt zu sehen, aber evtl. sollte man sich von Zeit zu Zeit mal in die Situation seines Gegenübers versetzen.
Wenn man sich dieses Spiel seit über 40 Jahren anschaut, dann möchte man am Morgen oft nicht mehr die Zeitung lesen, mit all der Heuchelei.