Wie Du auch selbst dokumentierst, stehen sich hier im Forum zwei Fraktionen gegenüber. Beide Seiten sprechen sich Redlichkeit ab und beide Seiten behaupten Recht zu haben. Du denkst es von deiner Seite, ich denke es von meiner Seite.
Dabei ist "meine Seite" nicht die Seite der russischen Regierung. Allerdings stehe ich definitiv auch nicht auf Seiten der NATO (die ich ebenfalls für verbrecherisch halte).
Wir behaupten aber beide auf der richtigen Seite - der Seite des Rechtes zu stehen.
Deine Behauptung ist, daß Russland im Unrecht ist. Hinsichtlich des Ukraine-Angriffs stimme ich Dir absolut zu. Dafür möchte ich die russische Regierung vor einem Gericht sehen. Es ist auch klar "euer" Verdienst, daß es über diesen Punkt durchaus den Konsens einer Mehrheit gibt.
Übrigens spreche ich nicht von "Putin": Der dauernde Versuch Putin mit Hitler gleichzusetzen, ist in zweierlei Hinsicht falsch: Erstens ist die damit verbundene Relativierung des nationalsozialistischen Regimes infam und zweitens war es nicht "Hitler", sondern die Nationalsozialisten - mithin das deutsche Volk, das mehrheitlich keinen Finger gerührt hat, um das Unrecht zu verhindern.
Zu einem Konsens gehört aber auch, die Vorgeschichte des Ukrainekriegs, die gewaltsamen Regime-Changes, "failed states", den Völkermord im Jemen und all die anderen völkerrechtswidrigen Kriege vor ein Gericht zu bringen. Nur alles zusammen ergibt eine Zeitenwende. Alles andere ist unredlich.
All dies ist eine Betrachtung zu Redlichkeit und Recht.
Es gibt aber auch noch eine Betrachtung zur militärischen Realität. Dort geht es um die Frage wie weit wollt "ihr" diesen Krieg führen bevor "ihr" mit Russland verhandelt? Seid "ihr" selbst bereit in den Kampf zu gehen? Das werdet "ihr" nämlich müssen.
Ebensowenig wie die USA andere Mächte (wie China oder Russland) an seinen Grenzen toleriert (hat), wird Russland die NATO an seinen Grenzen tolerieren. Deshalb wird dieser Krieg entweder mit substantiellen Absprachen enden, oder Europa in ein Trümmerfeld verwandeln.