Re: Absurder Unsinn

Kev11111 schrieb am 16.10.2023 13:42:

1. Den Krieg hat Rußland begonnen, nicht die NATO. Egal, ob man nun 2014 oder 2022 als Kriegsbeginn betrachtet, es waren in beiden Fällen die Russen, die gewaltsam in ihr Nachbarland eingedrungen sind.

Tatsächlich hat der Krieg 2014 für Russland begonnen.
Russland hat den Krieg begonnen, da es einen Bürgerkrieg und damit den Verlust ihres Einflusses in der Region vermeiden wollte.

Genau, damit es nicht zu einem Bürgerkrieg kommt, den man vorher mit aller Macht befördert hat, startet man eine Invasion mit "bewaffneten Urlaubern". Wahrscheinlich, "um Blutvergießen zu vermeiden".

Das war William Burns ehemaliger Botschafter und heutiger CIA-Chef 2008 bereits klar!

https://original.antiwar.com/eisenhower_media_network/2023/05/16/the-us-should-be-a-force-for-peace-in-the-world/

Am wichtigsten für unser Verständnis der Hybris und des machiavellistischen Kalküls bei der Entscheidungsfindung der USA im Zusammenhang mit dem Russland-Ukraine-Krieg ist die Zurückweisung der Warnungen von Williams Burns, dem derzeitigen Direktor der Central Intelligence Agency. In einem Telegramm an Außenministerin Condoleezza Rice schrieb Burns 2008, als er Botschafter in Russland war, über die NATO-Erweiterung und die ukrainische Mitgliedschaft:

"Die NATO-Bestrebungen der Ukraine und Georgiens treffen nicht nur einen wunden Punkt in Russland, sondern geben auch Anlass zu ernsten Bedenken hinsichtlich der Folgen für die Stabilität in der Region. Russland sieht nicht nur eine Einkreisung und Bestrebungen, Russlands Einfluss in der Region zu untergraben, sondern fürchtet auch unvorhersehbare und unkontrollierte Folgen, die russische Sicherheitsinteressen ernsthaft beeinträchtigen würden. Experten zufolge ist Russland besonders besorgt darüber, dass die starken Meinungsverschiedenheiten in der Ukraine über die NATO-Mitgliedschaft - ein Großteil der ethnisch-russischen Gemeinschaft ist gegen den Beitritt - zu einer größeren Spaltung führen könnten, die Gewalt oder schlimmstenfalls einen Bürgerkrieg zur Folge hätte. In einem solchen Fall müsste Russland entscheiden, ob es eingreift - eine Entscheidung, die es nicht treffen möchte."

Die Ukraine war bis 2019 laut Verfassung neutral, erst der unerklärte Krieg der Russen im Donbas seit 2014 hat die Haltung der Ukrainer zu dieser Frage geändert. Nichts von dem, was du geschrieben hast, spielt auch nur die geringste Rolle, denn die Ukraine war und ist nicht in der NATO. Eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine kann kein Grund für gar nichts sein, da es diese Mitgliedschaft nicht gibt. Ich weiß langsam nicht mehr, was ich dazu noch schreiben soll, das kann doch nicht so schwer zu begreifen sein.

2. Eine Aufnahme der Ukraine in die NATO stand auf absehbare Zeit nicht zur Debatte. Grund war unter anderem die Befürchtung der Deutschen und der Franzosen, den Kreml zu verärgern. Bis 24.2.22 waren die vor allem an einträglichen Geschäften mit den Russen interessiert.

"Und schließlich zu Schweden.

Was hat denn Schweden damit zu tun?

Zunächst einmal ist es historisch, dass Finnland jetzt Mitglied des Bündnisses ist. Und wir müssen uns an den Hintergrund erinnern. Der Hintergrund war, dass Präsident Putin im Herbst 2021 erklärte und tatsächlich einen Vertragsentwurf schickte, den die NATO unterzeichnen sollte, um zu versprechen, dass die NATO nicht mehr erweitert wird. Das war es, was er uns geschickt hat. Und es war eine Vorbedingung dafür, nicht in die Ukraine einzumarschieren. Natürlich haben wir das nicht unterschrieben."

Es ist schon erschreckend, wie ignorant diese Aussage ist.
Keiner der Atommächte würde es sich gefallen lassen, dass immer noch mehr Gefahren vor der eigenen Haustüre stationiert werden.

Putin hat nicht nur ultimativ den Verzicht auf die Mitgliedschaft der Ukraine verlangt, sondern den Rückzug der NATO aus dem gesamten ehemaligen Ostblock. So etwas nicht zu unterschreiben, ist nicht ignorant, sondern schlicht eine Selbstverständlichkeit. Klar, der KGB-Wicht mit dem überkompensierten Minderwertigkeitskomplex kann nur Befehlston, aber das muß man sich als NATO ja wohl nicht bieten lassen.

3. Wenn die NATO die Ukraine hätte aufnehmen wollen, hätte sie das einfach tun können. Dazu muß sie die Russen nicht um Erlaubnis fragen, geschweige denn einen Krieg mit ihnen anfangen.

In diesem Satz schwingt die gleiche Ignoranz mit, wie bei der Aussage von Herrn Stoltenberg.

Die Ukraine in einen Wirtschaftsverbund wie die EU aufzunehmen, ist eine Sache - aber in einen militärischen Verbund aufzunehmen nochmals eine ganz andere Sache.

Das Baltikum ist in der NATO, Finnland ist in der NATO. Und nochmal: Eine Mitgliedschaft der Ukraine stand auf absehbare Zeit überhaupt nicht zur Debatte. Das hier ist eine vollkommen überflüssige Phantomdiskussion über eine Frage ohne jeden Realitätsbezug.