Ducroix schrieb am 16.10.2023 10:53:
mouse-net schrieb am 16.10.2023 10:09:
Ducroix schrieb am 16.10.2023 09:50:
hdwinkel schrieb am 16.10.2023 08:00:
Russland hat keine einzige völkerrechtliche Rechtfertigung für den Angriffskrieg gegen die Ukraine. Das bedeutet nicht, dass es keine Gründe dafür hat. Die Nato-Osterweiterung ist definitiv einer.
Es war seit den mahnenden Worten Ende der 90er z.B. von Robert McNamara bekannt, wohin eine Nato-Osterweiterung führen würde. Und damals war Putin noch nicht einmal auf der politischen Bildfläche erschienen.
Jetzt ist es eingetreten. Und alle Welt protestiert. Aus völkerrechtlicher Sicht vollkommen zurecht.
Andererseits, werde ich mein Recht als Fußgänger an einer grünen Ampel wahrnehmen und auch dann losgehen, wenn ein Laster auf mich zukommt?
Diejenigen, auf deren Grabstein steht, dass sie Recht hatten, sind vermutlich nicht die Hellsten.Natürlich ist das der Hauptgrund des Konflikts. Wer Google bemüht und den Zeitraum auf 1990-2013 beschränkt, der wird zahlreiche Artikel für das Selbststudium dazu finden.
Hier ein Beispiel (Spiegel, 2004):
https://www.spiegel.de/politik/ausland/osterweiterung-nato-nimmt-sieben-weitere-staaten-auf-a-293055.html
Zitat aus dem Spiegel-Artikel: "In Nato-Kreisen heißt es, Moskau sei nach wie vor unzufrieden. Der russische Verteidigungsminister Sergej Iwanow hatte unlängst die Nato zur Zurückhaltung bei der Einrichtung neuer Stützpunkte im Baltikum gemahnt. Iwanow drohte damit, einer Stationierung von Zehntausenden Soldaten im Baltikum mit russischen Gegenmaßnahmen in Kaliningrad (Königsberg) zu begegnen."
Nun, da Russland heute die Zurückhaltung bei der Stationierung von Nato-Truppen ja gut gegen den Staat Ukraine durch seinen Überfall ausnutzen konnte, bekommen die angrenzenden Nato-Staaten nun auch ihre Schutztruppen vor russischen Bestrebungen, die Nachbarn zu überfallen.
Da ist man dann wieder schnell beim Thema Sicherheit - und zwar für Sicherheit der kleinen Staaten, die sich gegen Russland nicht wehren können - ohne Mitglied in einem Verteidigungsbündnis zu sein.
Hätte ein Putin, der meint fremdes Land, fremde Menschen, fremdes Eigentum nicht nur zu verschenken zu haben, sondern auch mutwillig alles zu zerstören, vom Leben bis zu den Ressourcen, sich eher überlegen müssen.
Er hätte den Staaten, die sich gerade noch in die Nato retten konnten, auch bessere Angebote machen können. Alte Römer-Ideologien sind nicht mehr gefragt.Du verwechselst Ursache und Wirkung. Hätte sich die NATO nach 1990 nicht ausgedehnt, dann hätte es wahrscheinlich 2014/2022 keine weitere Eskalation gegeben. Ist das so schwer zu verstehen?
Hätte sich die Nato nicht "ausgedehnt" gäbe es heute keine baltischen Staaten, kein Moldawien, kein Georgien, Kasachstan und schon damals keine Ukraine als souveräne Staaten mehr.
Es hätte auch kein Budapester Memorandum gegeben, weil Russland es nur aus wirtschaftlichen Gründen nötig hatte, überhaupt derartige Abkommen zu schließen, die den postsowjetischen Staaten mehr Sicherheit gaben.