Die vier Grundaussagen des Positivismus lauten:
1) Es existiert eine einzige Art von Wirklichkeit.
2) Die einzige Erkenntnisquelle ist die sinnliche Erfahrung.
3) Das Postulat von der Einheit der Wissenschaft.
4) Die Ablehnung aller nicht-deskriptiven, d.h. metaphysischen Aussagen.
Und der logische Empirismus akzeptiert nur solche Aussagen als sinnvoll, die sich empirisch verifizieren lassen.
Nun, ist diese Leitidee heute, so nicht mehr in ihrer Absolutheit in den Wissenschaften vertreten, aber ihr Geist (ha ha) ist doch allgegenwärtig, daran ändert auch nichts, dass sie sich in ihren Aussagen auf sich selber beschränken...
Und dieses Denken ist eben als Kultur längst aus dem Studierzimmer entfleucht...
Der Vorposter ist doch das beste Beispiel. Ich muss nur Metaphysik erwähnen und er schlägt mir direkt Poppers Axiom des kritischen Rationalismus entgegen und fordert Falsifizierbarkeit, und dass obwohl ich garnicht die Spielwiese der empirischen Wissenschaft selbst betreten habe, auf die dieses Axiom angewendet werden soll. Es ist ein Reflex aus einem tief verankerten Glauben herraus, die Welt nur mit der Naturwissenschaft erklären zu können und wo dies unmöglich ist, es gefälligst zu lassen.....
Es gibt in der Kosmologie das Phänomen der Feinabstimmung der Naturkonstanten. Hätten einige Naturkonstanten und die kosmischen Anfangsbedingungen nur geringfügig andere Werte angenommen, hätte dies Leben, wie wir es kennen, unmöglich gemacht.
„Die Naturgesetze enthalten […] einige grundlegende Zahlen, etwa die Größe der elektrischen Ladung des Elektrons und das Massenverhältnis von Proton und Elektron. Wir können den Wert dieser Zahlen […] nicht aus der Theorie ableiten; wir müssen sie den Beobachtungsdaten entnehmen. […] Bemerkenswert ist, dass die Werte dieser Zahlen sehr fein darauf abgestimmt zu sein scheinen, dass sie die Entwicklung des Lebens ermöglichen. Wäre beispielsweise die elektrische Ladung des Elektrons nur ein wenig von ihrem tatsächlichen Wert abgewichen, wären die Sterne […] nicht in der Lage gewesen, Wasserstoff und Helium zu verbrennen […]. [Es] scheint […], als ließen die Zahlenwerte, die die Entwicklung intelligenten Lebens ermöglichen, wenig Spielraum.“
Stephen Hawking
Statt nun einfach mal darüber zu staunen, haut uns die Naturwissenschaft die Multiversumshypothese um die Ohren. Falsifizierbarkeit ist hier nicht gegeben, wie auch? Und sicherlich hat diese Hypothese ihre Berechtigung. Worauf ich hinaus will, ist der dahinter liegende Unwillen, ein solches Phänomen anders, als mit Rationalität zu erklären. Die Schöpfungshypothese, die sich ohne ein Multiversum fast zwingend ergibt, wird als Möglichkeit nicht in Betracht gezogen. Was folgt ist purer Glauben. Es muss ein Multiversum geben, da es keine Schöpfung geben darf....
Ich kenne einige Physiker und Leute anderer Disziplinen der empirischen Wissenschaft, die anders denken, eher agnostisch an die Sache ran gehen. Aber ich denke, die Mehrheit ist das sicherlich nicht....