vernichtet, und aus Übermut, alles zu sein, ins Nichtsein fällt."
"Wer nicht täglich philosophische Texte liest, muss das vielleicht zweimal lesen"
Nein, muss man nicht, aber man muss sich erst durch den Textdschungel davor gekämpft haben. Ich sag mal so: alle Kreatur, die wir bisher kennen, besitzt nicht die Fähigkeit, sich über ihr kreatürliches Sein zu erheben, da sie zur Kooperation mit anderen Ausformungen des Kreatürlichen gezwungen ist. Rind frisst Gras, düngt es aber auch. Zuviele Rinder fressen zuviel Gras und in der Folge sterben Rinder an Hunger, schwache zuerst, also Kälber und kranke Exemplare. Von zu vielen Rindern kann aber auch eine neue Gattung leben: die carnivora. Klar, ich fasse den Begriff Kreatur sehr weit und meine, 'alles Geschaffene'.
Wo passen wir hinein? Seit etlichen tausenden Jahren gar nicht mehr. Wir geben nichts mehr zurück und haben keine natürlichen Bestandsbegrenzer mehr. Von Kooperation mag ich bei Wolf und Rind nicht sprechen. Man könnte es als Symbiose sehen, muss dann aber schon arg distanziert zu denken vermögen.
Wir haben das kreatürliche Sein schon lange hinter uns gelassen, sind gezwungen entweder zurück in kreatürliches Sein zu fallen, also, im übertragenen Sinne, das Gras bis zum letzten Halm aufzufressen, in Massen zu sterben, und wieder von vorne anzufangen, oder, das Kreatürliche abzustreifen und uns eine Welt außerhalb der kreatürlichen Kreisläufe aufzubauen. Die Kreaturen sich selbst überlassen, sich nicht mehr ins Kreatürliche einmischen und nur noch aus der Distanz zu beobachten. Sollen wir den verursachten Schaden beheben? Nein, wir wären von 'der Hybris gebissen'.
Der vorliegende Text, ein Text, der die Trennungsangst atmet, die ich in diesen Tagen aus allen sich progressiv und woke nennenden Intellektuellen entweichen sehe. Akzeptiert doch einfach, dass der Mensch jedweden Geschlechts nicht für ein Leben 'auf der Stelle' gemacht ist, oder, wie ich formuliere 'bestimmt ist'.
Habt nicht so eine erbärmliche Angst.