Ihn erreichten viele Leserinnen- und Leserbriefe, wie ich lesen konnte.
Er verrät uns zwar, was die Leserbriefe inhaltlich als Schwerpunkt hatten, zu den Leserinnenbriefen sagt er aber nichts. Dabei hätte mich sehr interessiert, ob sich die Perspektive der sich als weiblich identifizierenden Personen unterscheidet.
Die Ersetzung des Begriffes "Leserbriefe" durch "Leserinnen- und Leserbriefe" erweckte zumindest bei mir den Eindruck, dass das Abheben auf das gefühlte Geschlecht einer Person für ihn relevant ist und es tatsächlich Unterschiede in der Sichtweise der sozialen Geschlechter gibt. Sich als divers identifizierende Personen sind ja in der hier relevanten Personengruppe noch selten, anders als bei den heutigen Teens und Twens.
Die Unterscheidung nach dem selbst zugeschriebenen Geschlecht ergibt durchaus einen Sinn, da die Generation, um die es geht, noch eine andere Sozialisation erlebt hat als später geborene. (So erlebte sie noch die klassische Rollenverteilung des Ehemanns als dem Erwerbstätigen und der Ehefrau als Hausfrau und Mutter als gesellschaftliches Ideal, auch wenn ihre Avantgarde als 68er mit dieser Rollenverteilung Schluss machte).
Dass es nicht um das biologische Geschlecht gehen kann, steht außer Frage, da keine ernstzunehmende Biologin bzw. kein ernstzunehmender Biologe mehr von einem binären biologischen Geschlecht ausgeht und es kein biologisches Geschlecht in der Natur gibt.
In der Elterngeneration, die im Dritten Reich aktiv war, und die man mittlerweile ja nicht mehr fragen kann, weil tot, wird das gefühlte Geschlecht übrigens tatsächlich noch relevanter: Die Täterinnen und Täter waren eben wirklich hauptsächlich sich als solche identifizierende Männer, aber wie tickten da diejenigen, die sich als Frauen identifizierten? Die waren ja nicht alle apolitische Groupies.
Ratlos bleibe ich nun zurück.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (26.11.2022 12:36).