...ist in vielen Fällen aus lat -arius entstanden, zu dem es auch die weibl Form -aria und die sächl -arium gab. Im Deutschen sind diese geschlechtsspezifischen Endungen erst abgeschliffen worden und dann ganz entfallen. Folglich ist es falsch, diese Endung als rein männlich zu betrachten, sie ist eigentlich geschlechtslos und bezeichnet jmd, der etwas tut bzw macht/herstellt. Da, wo es unbedingt nötig ist, wurde später eine weibl Form gefunden, -in, zu der dann auch ein rein weiblicher Plural gebildet werden kann, der ansonsten im Deutschen unüblich* ist, denn der ist ebenfalls (biologisch und grammatisch) geschlechtslos. Im Schwedischen gibt es sogar 4 Geschlechter, wobei nur das sächliche nochmals unterteilt wird (Reales und Abstrakta), wobei Letzteres an die männliche Form angelehnt ist. Und für spezifisch Weibliches hat man dort 2 Endungen, -inna und -essa. Im Deutschen kombiniert man ggf beides (Prinzessin). Allerdings scheinen beide Endungen dort nicht so inflationär verwendet zu werden wie bei uns. So gibt PONS für die ebenfalls aus lat -arius entstandene schwed Endung -are (vgl mhd -ære) keine weibliche Endung an, sondern ggf eine Umschreibung mit vorangestelltem weiblich.
Es soll ja auch Sprachen geben, bei denen das (biologische) Geschlecht gar nicht unterschieden wird, neben solchen mit nur 2 Geschlechtern. Erstere legen dafür idR mehr Wert auf präzisere Beziehungsdarstellungen in Ort, Zeit, Tempo und Richtung.
Es geht also hierbei um Präzisierungen, die eigentlich nur selten gebraucht werden und dann auch anders ausgedrückt werden könnten als mit diesem unhandlichen Steno bzw grammatisch-zeitlich unpräzisen Ersatzkonstrukten wie bspw Forschende. Es handelt sich folglich nicht um Fortschritte der Sprachentwicklung, die bisher in eine andere Richtung verlief (Vereinfachung!), sondern eher um ein Zurück. Dessen Apologet(inn)en könnten dann ja auch Isländisch erlernen, das böte ihnen mehr Möglichkeiten (nbb, viel Spaß :->)...
Im Übrigen dient PC in der Sprache (inkl bzw gerade Gendern) nur einem Zweck, davon abzulenken, dass das eigentliche Problem - Gleichstellung der Betroffenen - noch lange nicht erreicht ist. Wäre es das nämlich, gäbe es diesen ganzen Irrsinn (inkl Anredeforderung Dame statt Frau, denn Letzteres bedeutet ja auch schon Herrin, männl Fro) nicht.
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* Nach mE gibt's im Isländischen einen eigenen Plural für alle 3 Geschlechter, zumindest durchgehend bei Artikeln. Es ist also eine Frage der Sprachentwicklung und -vereinfachung, wie bei der fast überall weggefallenen Zweizahl (Dual) zwischen Einzahl (Singular) und Mehrzahl (Plural), von der es noch Reste im Isländischen und Bairischen gibt.