Es gibt doch viele mögl. Gründe, warum Jugendliche eigentl. nebenbei arbeiten wollen, aber keinen passenden Nebenjob finden oder garnicht nebenbei arbeiten wollen - oder nur durch's Raster der Statistik fallen.
Zuerst mal meine Geschichte:
- Als ich für BORS 1 Woche ein Praktikum brauchte, wollte mich kein Computer-Laden in der Stadt, obwohl einige in Fahrradreichweite waren und ich mich damals schon sehr gut mit Computern auskannte. Am Ende hatte ich währenddessen genau 1 Tag was mit Computern zutun.
Für viele Klassenkameraden war viel weniger bzw. nix in Fahrradreichweite bzw. wg. miesem ÖPNV schon die Jobauswahl viel kleiner als bei mir (und der ÖPNV wurde bei uns IMHO seitdem eher noch schlechter).
- andere Klassenkameraden mussten schlicht unangemeldet in der Landwirtschaft ihrer Eltern helfen. Einzelne durften für einen Bauern den sie kennen ohne Führerschein (weil zu jung dafür) mit einem großen Traktor (kein Aufsitzrasenmäher) hektarweise Wiesen mähen, was ihnen viel Spaß gemacht hat, aber so sicher auch nicht offiziell angemeldet wurde ;-)
Ein anderer der nach der 9. die Realschule abgebrochen hat, dürfte schon davor im Handwerksbetriebs seines Vaters mitgearbeitet haben, vermute einfach auch mal schwarz.
- Nach der 10. bin ich auf ein berufl. Gymnasium. War alles andere als in Fahrradreichweite. Hab wg. dem ÖPNV extrem viel Zeit verloren ggü. dem Auto, war abends immer kaputt. Also war erst recht nix mit Nebenjob.
Bei G8ern dürfte das noch extremer sein (auch wenn's unterm Strich evtl. etwas der Studie widerspricht).
- Naja, weil ich Bekannten in Fahrradreichweite (für Fernwartung war das Internet damals zu langsam, falls die Leute Ende der 1990er überhaupt schon Internet hatten) am Computer geholfen habe (Notebooks oder gar Smartphones hatte mal damals praktisch nur, wenn der Arbeitgeber das für notwendig erachtete, was eher selten war) und die Bekannte hatten die auch Computer-Probleme hatten usw., hatte ich zeitl. sehr flexible Möglichkeiten mir abends noch was dazuzuverdienen bzw. auch "nein" zu sagen, wenn ich wirklich keine Zeit hatte.
Hab also unterm Strich doch einiges nebenbei dazuverdient, was alles nicht in so einer Statistik gelandet wäre *hust*
Dazu kommen bei anderen noch folgende Möglichkeiten:
- Generell kein Bock auf Arbeit, weil aktive ("Du kannst doch nichts" oder "Das Amt zahlt doch für uns, mach dir ein schönes Leben") oder passive Demotivation durch die Eltern (z. B. demotivierte Langzeit-Arbeitslose, die aber die Kinder nicht aktiv demotivieren, aber auch nicht motivieren einen Job zu suchen) oder die Eltern daran scheitern denjenigen dazu zu bringen einen Nebenjob zu suchen.
- Kein Bock auf Arbeit wenn das zu 100% mit irgendwelchen Sozialleistungen verrechnet wird (dafür habe ich sogar Verständnis).
- Gesundheitl. Einschränkungen oder mangelnde Deutsch-Kenntnisse, die die Jobauswahl zumindest sehr deutl. verringern, sodass es wirklich sehr schwer wird was zu finden.
In diesen Richtungen steht aber nix in der Studie?!
notting
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (07.08.2023 19:23).