Ansicht umschalten
Avatar von
  • unbekannter Benutzer

mehr als 1000 Beiträge seit 15.02.2021

Re: Interessant zu hören

KarierterHut schrieb am 07.08.2023 08:20:

Mountain View schrieb am 07.08.2023 08:12:

dass wir ihn mit Bildungsangeboten allein nicht abwenden können.

Ein besonders eindrucksvolles Beispiel sind Ergebnisse aus der Rochester-Studie. In dieser Studie wurden die Entwicklungsverläufe von Kindern aus 3 verschiedenen sozialen Schichten untersucht (weiße Oberschicht, weiße Unterschicht, schwarze Unterschicht). Alle 3 Gruppen zeigten zu Beginn und noch bis zum Ende des 1. Lebensjahres keine signifikante Differenz in den durchschnittlichen Entwicklungsquotienten. Bis zum Ende des 4. Lebensjahres trat eine extrem divergente Entwicklung ein, wonach sich die Durchschnitte in der höchsten Sozialschicht von denen in der niedersten Sozialschicht um fast 2 Standardabweichungen unterschieden: Das entspricht einer Differenz von fast 30(!) IQ-Punkten. Analoge Befunde wurden auch in der Schweiz erhoben, wobei die schichtabhängigen IQ-Differenzen etwas geringer waren als in den USA – entsprechend den weniger stark ausgeprägten Diskrepanzen zwischen den sozialen Schichten.

aus
Soziale Faktoren und „neue Morbidität“ bei Kindern und Jugendlichen
Bezug:
Rochester Youth Development Study (RYDS)
https://www.albany.edu/hindelang/ryds.php

Dreißig IQ-Punkte, nur weil du die falschen Eltern hattest, das ist schon happig.

Halte ich für übertrieben.

Kommt darauf an, welchem Springer Verlag man vertraut. Ich halte es auch aus persönlicher Empirie für ziemlich realitätsnah.
Kann natürlich sein, dass die zehn Jahre mit einer Soziologin die in dem Bereich aktiv gearbeitet hat, eine verzerrte Sicht auf die Welt bieten, aber was ich per Zufall aus der Praxis durch Beobachtung erfahren habe, bestätigt die Wissenschaftler.

Nebenbei, man hat mal Worte gezählt. Also die Zahl der Worte, die ein Kind bis zur Einschulung in seinem Umfeld für den Spracherwerb zur Verfügung hatte. Bei Kindern der unteren Bildungsschicht sind es acht Millionen, bei Kindern aus der Bildungsschicht sind es vierzig Millionen. Dass sich hier Entwicklungsunterschiede ergeben, sollte klar sein. Dass es aber in den Staaten offenbar statistisch objektivierte dreißig Punkte sind, jungejunge.

https://i.ibb.co/6ndvfvm/Screenshot-2022-02-01-080933.png
Die Bilder sind alle von Fünfjährigen, die Aufgbe war: Male einen Menschen. Obere Reihe Kinder mit unter einer Stunde Mediennutzung, untere Reihe Kinder mit mehr als drei Stunden pro Tag.

Gut, das Handy neben sich auf dem Tisch liegen zu haben, kostet auch sechs Punkte, aber ein Handy kann man auch im Nebenraum ablegen und dann ist die Intelligenz wieder da.

Da kriegst Du niemals mehr Fachleute raus gebogen, vergiss es.

Es geht ja nicht mal um Fachleute sondern um Menschen, die einer einfachen, für fast jeden erlernbaren Tätigkeit nachgehen. Da zählt vor allem der Wille. Und wenn der im Elternhaus nicht vermittelt wird, dann wird es nicht funktionieren.

Sie wissen ja selbst nicht, wie das geht.

Möglichkeiten, dies zu ändern wären:
- Einfluss des Elternhauses zurückdrängen
- stärkere Motivation
- stärkerer Zwang

Entspricht aber alles nicht den Vorstellungen von Demokratie und Sozialstaat.

Also die Sprachförderung im Vorkindergarten wäre ein probates Mittel, leider kommen die Kinder, die es am nötigsten hätten, nicht in den Genuss einer solchen weil in anderen Familien beide Elternteile für den Neuwagen schuften gehen.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten