Nach langer Zeit wieder einmal ein Schleim-Artikel, dem man uneingeschränkt zustimmen kann.
Dass Konstrukte validiert und nicht die Realität - wie weit die beiden voneinander entfernt sind, variiert naturgemäss -, ist an sich banal, aber dann auch wieder nicht, weil das fast stets übersehen wird. Es trifft nicht nur im Bereich psychische Pathologien, sondern z. B. auch bei allen Formen der Intelligenzmessung zu.
Das Auftreten von Angst als ein Indiz für eine psychische Störung zu nehmen, ist wirklich allerhand. Angst kann ja durchaus real begründet sein. Wer absolut nie Angst verspürt, lebt potentiell gefährlich.
Der Befund, bei dieser Psychometrik seien ökonomische Interessen Pate gestanden, ist nicht sonderlich originell, aber plausibel. Wir leben in einer ultramaterialistischen Welt, einer, in der alles und jedes kapitalistisch verfügbar gemacht, kolonisiert wird. Beliebiges wird mithilfe von Effizienzversprechen monetarisiert und marktförmig gemacht. Und das erfolgreich. Die Effizienz sinkt zwar viel eher anstatt zu steigen, aber das ist nicht der entscheidende Parameter. Wenn etwa ein Konzern mit hoher Kapitalprofitrate entstanden, also eine ergiebige Zitze installiert ist, ist das Ziel erreicht. Es geht um die Form, den Wert, nicht um den Inhalt, der ist beliebig. Man könnte vom bürgerlichen Profit-Okkasionalismus sprechen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (25.03.2021 19:04).