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  • schwer depressiv

419 Beiträge seit 19.02.2020

Re: Argumente

LOL, das sagen Sie, nachdem Sie eine der aussagekräftigsten wissenschaftlichen Studien zum Thema einfach mal so vom Tisch wischen – ohne ein einziges Argument.

Und dass ich oben geschrieben habe, dass die Depersonalisationsstörung und die HPPD ignoriert werden und die Studie deswegen einen starken methodischen Fehler hat, das ignorieren sie natürlich. Wie aussagekräftig kann eine Studie zu diesem Thema sein, die zwei wesentliche, durch Drogen induzierbare, psychische Störungen nicht beachtet?

Fällt ihnen eigentlich auch auf, dass sie die beiden Krankheitsbilder ebenfalls ignorieren? Sie sprechen dauernd von Psychosen, obwohl ich mich hier hauptsächlich auf die Depersonalisationsstörung und HPPD beziehe, welche beide nichts mit Psychosen zu tun haben.

Nein, warten Sie, Sie verweisen auf ein Internetforum!

Mein Verweis auf das Internetforum diente nicht der Widerlegung der Studie, was im Text auch klar zu erkennen ist. Hören sie auf mir Dinge in den Mund zu legen!

Okay… 0,0002% aller Menschen berichten (vielleicht) von drogeninduzierten Psychosen

Keine Ahnung, wie das bei Psychosen aussieht. Aber bei der Depersonalisationsstörung sind, wie bereits erwähnt, etwa 25% aller Fälle drogeninduziert:
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/j.1360-0443.2003.00548.x

Mehrere Studien schätzen die Prävalenz der Depersonalisationsstörung auf etwa 1% der Bevölkerung. Das spricht dafür, dass etwa 0.25% der Bevölkerung an einer drogeninduzierten Depersonalisationsstörung leiden könnten. Das wären in Deutschland immerhin 200000 Personen.

Die Depersonalisationsstörung mag nicht so schlimm sein wie eine Psychose, jedoch sprechen Daten dafür, dass sie für die Patienten deutlich schlimmer als eine Depression ist:
https://bmcpsychiatry.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12888-016-0908-4

Und ich denke mal, dass die hohen Mitgliederzahlen in Foren zumindest dafür sprechen, dass auch HPPD weit häufiger ist als 2 zu 1000000. Übrigens liegt bei einer HPPD oft auch eine Depersonalisationsstörung vor.

und man weiß noch nicht einmal, wie viele von Ihnen auch ohne die Substanzen Psychosen bekommen hätten.

Könnte man diese Argumentation nicht auch auf psychosoziale Faktoren anwenden? Also einfach behaupten, dass Person X auch ohne Mobbing in der Schule Depressionen bekommen hätte?

Klar, verbieten wir einfach alles, was irgendjemanden auf der Welt krank machen könnte!

Wir leben in einer Gesellschaft und das bedeutet, dass wir aufeinander angewiesen sind. Freiheit ist nicht unendlich, da die Freiheit des einzelnen endet, wo die des anderen aufhört. Der Staat muss erwirtschaft werden und das gilt besonders, da wir ein Sozialsystem haben. Deswegen kann der Staat auch den Anspruch stellen, dass seine Bürger ihre Leistungskraft nicht fahrlässig aufs Spiel setzen. Immerhin zahlt jeder Gewerbstätiger für diese Leute Hartz-IV und Krankenversicherung. Zudem dürfte es dem moralischen Empfinden der meisten Menschen widersprechen, einfach zuzulassen, dass sich andere Menschen selber vergiften, besonders wenn es sich um Familienmitglieder und insbesondere um Kinder handelt. Es gibt also durchaus gute Gründe dafür, Drogen zu verbieten.

Allerdings habe ich in meinen Beiträgen nicht einmal von Verboten geredet, sondern lediglich gefordert, dass die Risiken nicht geleugnet werden und die Menschen über die möglichen Schäden aufgeklärt werden. Meiner Erfahrung nach sind die meisten Drogenbefürworter aber strikt dagegen und wollen die Risiken unter den Teppich kehren.

In diesem Zusammenhang bliebe auch weiterhin die Frage zu klären, warum sie einerseits dagegen sind, wenn schwere Nebenwirkungen von Psychopharmaka unterschlagen sind, aber bei Drogen nichts dagegen haben und es sogar selber tun.

Tun Sie nicht so, als ginge es Ihnen um die Opfer!

Als psychisch Kranker lernt man viele Leute im Internet kennen, wenn man in Foren aktiv ist. Und ich habe dort viele Leute kennengelernt, die an einer drogeninduzierten Depersonalisationsstörung leiden. Einer davon, der ein guter Freund geworden ist, hat jahrelang praktisch alle Drogen ausprobiert, die er in die Finger bekommen hat und ist erst durch Cannabis an einer Depersonalisationsstörung erkrankt. Mittlerweile hat er auch das chronische Erschöpfungssyndrom bekommen, wodurch sich die Depersonalisation ebenfalls massiv verschlimmert. Ich habe monatelang nichts mehr von ihm gehört und befürchte, dass er tot ist.

Am tragischsten ist ein Freund, mit ich viele Mails gewechselt habe, der zuvor seit seiner Kindheit an einer Zwangsstörung, Angststörung und Depression gelitten hat und durch Peer-Pressure Cannabis konsumiert hat. Durch diesen einmaligem Konsum von Cannabis hat er nicht nur eine Depersonalisationsstörung bekommen, sondern auch eine sogenannte somatoforme Schmerzstörung. Sein ganzer Körper fühlte sich an, als würde er in Flammen stehen, die meiste Zeit 10/10 auf der Schmerzskala. Eine vernünftige Schmerztherapie hat er nicht erhalten, da die Ärzte der Meinung waren, seine Schmerzen seien ja nicht körperlich, sondern eben psychosozial bedingt. Letztlich endete sein Martyrium im Suizid. Er starb in einem Hotelzimmer, ohne seine Familie, ohne seine Eltern, allein:
https://maggiemaier.com/adams-story/

Bevor ich selber psychisch krank wurde und solche Leute kennengelernt habe, war meine Meinung zu Drogen noch ein andere. Ich habe bisher niemals in meinem Leben illegale Drogen konsumiert, aber durch die Medien (z. B. Stefan Raab: "Gebt das Hanf frei!") war meine Meinung zu Drogen eine eher liberale, da ich die Gefahren für übertrieben hielt. Aber ich musste auf die harte Tour einsehen, dass die Gefahren von Drogen eben nicht die Phantasie eines puritanischen Spießbürgertums waren. Diese beiden Menschen waren für mich die endgültige "Blackpill" bezüglich Drogen. Und wie wissenschaftliche Studie bestätigen, sind das eben keine Einzelfälle.

Nun stellt sich aber die Frage, wie sie darauf kommen, dass es mir nicht um die Opfer gehen könnte. Als Psychologe hätten sie doch zumindest auf die Idee kommen können, dass meine Meinung über Drogen nicht aus dem Nichts kommt. Oder können sie sich vielleicht selber nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, denen wirklich was an anderen liegt und betrachten das alles nur als "virtue signaling"? In diesem Fall verrät ihr Beitrag mehr über sie, als über mich.

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