Was ist hier genau die Frage?
Der User "schwer depressiv" scheint das Narrativ der Biologischen Psychiatrie verinnertlicht zu haben, dass psychische Störungen Gehirnstörungen sind.
Tatsache ist, dass es seit über 2.000 Jahren dokumentierte Versuche gibt, psychisches Leiden auf Körpervorgänge zu reduzieren (Stichwort: Vier-Säfte-Lehre). Heute spricht man wahlweise von Neurotransmittern oder Gehirnschaltkreisen. Die Psychiatrie im heutigen Sinn gibt es seit rund 250 Jahren. Mit Griesinger wollte jemand schon vor über 170 Jahren psychische Störungen auf Gehirnstörungen zurückführen. Um 1900 hat sich dann auch Kraepelin intensiv darum bemüht usw. usf.
Auch heute, im Jahr 2021, lässt sich für keine einzige der mehreren hundert unterschiedenen psychischen Störungen eine biologische Definition bzw. die Ursache nennen, trotz modernster Gentests, Imaging-Verfahren und Abermilliarden Jahr für Jahr. Das spricht für mich eine deutliche Sprache; "schwer depressiv" interpretiert das anders.
Zu den Elektroschocks/der Elektrokrampftherapie, die hier erwähnt werde, weiß ich nur, dass diese als Behandlung bei schweren Depressionen eingesetzt werden kann, wenn andere Therapien nicht helfen. Manche Patienten erfahren dadurch eine Besserung, meines Wissens aber nicht permanent. Wie und warum die Therapie funktioniert, weiß man meines Wissens auch nicht genau. Mit Medikamenten macht man die Behandlungen weniger belastend als früher; langfristig kann es wohl zu Gedächtnislücken kommen.
Ich habe in zwei psychiatrischen Universitätskliniken geforscht und war an einer dritten mal Gast. In zweien wäre ich selber lieber nicht Patient; die dritte hatte immerhin einen schönen Garten und Blick auf den See.
Ich wünsche "schwer depressiv" alles Gute! Er oder sie hat sich meines Erachtens aber in einer unzutreffenden Sichtweise verrannt.