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  • schwer depressiv

419 Beiträge seit 19.02.2020

Re: Oh, mein Fachgebiet...

Auch heute, im Jahr 2021, lässt sich für keine einzige der mehreren hundert unterschiedenen psychischen Störungen eine biologische Definition bzw. die Ursache nennen, trotz modernster Gentests, Imaging-Verfahren und Abermilliarden Jahr für Jahr.

Also sind organische Psychosyndrome für sie keine psychische Störungen? Und wie ist ihre Behauptung damit zu vereinbaren, dass einige der wichtigsten psychischen Störungen, zu denen Depressionen, Manien, Psychosen, die Panikstörung und Depersonalisation zählen, durch Substanzen induziert werden können? Wieso haben viele psychische Störungen eine erhebliche erbliche Komponente?

Und selbst wenn man ihre Behauptung für bare Münze nimmt, ist dadurch das Paradigma der biologischen Psychiatrie nicht widerlegt. Soweit ich mich erinnere passen selbst bei den modernsten Magnetresonanztomographen Hunderttausende Nervenzellen in ein einzelnes Voxel. Nur weil mit den heutigen Mitteln die biologischen Ursachen von psychischen Störungen nicht sicher erkannt werden, muss das ja nicht für immer so bleiben. Nach ihrer Logik hätte man das biologische Paradigma für körperliche Erkrankungen schon im Mittelalter zu Grabe tragen müssen.

Auch die "Abermilliarden Jahr für Jahr" sind kein Argument. Auch bei vielen körperlichen Erkrankungen werden jährlich hohe Geldsummen in Forschung und Entwicklung investiert, ohne dass dabei etwas für die Patienten ankommt. Das kann eigentlich auch nicht anders sein, denn wenn die einfachen Probleme gelöst sind, dann bleiben nur noch die schwierigen übrig.

Zu den Elektroschocks/der Elektrokrampftherapie, die hier erwähnt werde, weiß ich nur, dass diese als Behandlung bei schweren Depressionen eingesetzt werden kann, wenn andere Therapien nicht helfen. Manche Patienten erfahren dadurch eine Besserung, meines Wissens aber nicht permanent. Wie und warum die Therapie funktioniert, weiß man meines Wissens auch nicht genau. Mit Medikamenten macht man die Behandlungen weniger belastend als früher; langfristig kann es wohl zu Gedächtnislücken kommen.

Ich bin leider auf dem besten Weg dorthin, wobei ich zur Zeit noch hoffe, dass vielleicht doch bald wieder eine Studie zur Magnetkrampftherapie kommt oder zur nichtkonvulsiven Elektrotherapie.

Er oder sie hat sich meines Erachtens aber in einer unzutreffenden Sichtweise verrannt.

Das psychosozialistische Paradigma, das sie vertreten, ist jedenfalls keine Alternative.

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