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  • schwer depressiv

419 Beiträge seit 19.02.2020

Re: soziale Konstrukte und Gehirnvorgänge

LOL, Cannabis ist ja nun ausgerechnet ein Umweltgift.

Also sind sie der Meinung, dass eine psychische Störung durch Cannabiskonsum nicht biologisch, sondern sozial vermittelt wird?

Warum konsumiert jemand überhaupt Cannabis – oder andere Substanzen?

Weil es Leute wie Stephan Schleim gibt, die es verharmlosen:
https://www.heise.de/tp/features/Wir-haben-zwei-Volksdrogen-Ich-brauche-keine-Dritte-4889665.html

Schön – weil die Definition nicht ausschließt, dass psychische Störungen Gehirnstörungen sind, sind psychische Störungen Gehirnstörungen? Sorry, das ist jenseits meiner Logik.

Ich habe nur gesagt, dass die Definition es zulässt. Das ist mal wieder ein Schleimsches Strohmann-Argument.

Sie haben nicht verstanden, was ein soziales Konstrukt ist. Ich kann mir auch nicht vorstellen, ich hätte €1.000.000 auf dem Konto – und dann passiert das, obwohl Geld ein soziales Konstrukt ist.

Aber wenn man ihre Logik zuende denkt, dann müsste man es nur wie bei Transsexualität machen und psychische Störungen aus den Diagnoseleitfäden entfernen. Schon gibt es keine psychischen Störungen mehr. Mit ihrem Beispiel haben sie letztlich nur gezeigt, dass ihre eigene Ideologie unsinnig ist.

Kann. Kann. Kann. Viel ist möglich, wenn der Tag lang ist! Dieses Denken ist über 2.000 Jahre alt und seit bald 40 Jahren die herrschende Meinung in der Psychiatrieforschung. Es wäre mal wieder Zeit für eine Alternative.

Wie eine rein psychosozial orientierte Psychiatrie aussehen würde, sieht man in der Psychosomatik. Patienten werden biologische Therapie verweigert. Stattdessen werden sie als Sozialschmarotzer gebrandmarkt und aus dem Gesundheitssystem rausgemobbt. Das ist das biopsychosoziale Modell in Aktion. Wenn es nach ihnen gegangen wäre, dann hätte die Mutter des Themenerstellers sich für den Rest ihres Lebens wundgelegen, denn Katatonie ist ja offenbar keine Gehirnerkrankung, sondern ein "soziales Konstrukt".

Psychische Störungen sind genauso wenig "soziale Konstrukte" wie das chronische Erschöpfungssyndrom, die Fibromyalgie und das Reizdarmsyndrom. Dort wurde die angebliche Psychogenität auch damit begründet, dass man keine organischen Ursachen kennt. Letztlich hat das nicht nur dazu geführt, dass die Patienten als Sozialschmarotzer gebrandmarkt wurden, sondern auch, dass Forschung an den organischen Ursachen über Jahrzehnte verhindert wurde. Bisher wurde meines Wissens bei keiner einzigen somatoformen Störung bewiesen, dass sie wirklich psychisch bedingt ist. Dafür gibt es mittlerweile genügend Beispiele für körperliche Erkrankungen, die fälschlicherweise als psychogen betrachtet wurden. Psychotherapie hilft bei diesen Störungen auch nicht, obwohl sie als Heilung beworben wird.

Ihre "Alternative" ist genauso wenig eine Alternative wie die AfD.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (26.03.2021 17:56).

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