P.S. Wie beim Alkohol können auch beim Cannabis die allermeisten Menschen relativ vernünftig konsumieren; und nur eine kleine Minderheit bekommt darum Psychosen.
Dafür bekommt man eine Depersonalisationsstörung und HPPD durch Cannabis oftmals bereits nach erstmaligem Konsum. Bei Alkohol und Zigaretten ist so etwas nicht der Fall. Da kommen vergleichbar schwere Schäden erst nach jahrelangem und regelmäßigem Konsum. Es ist mir unbegreiflich, wie man unter diesem Hintergrund Cannabis und andere Drogen wie LSD für weniger gefährlich als Alkohol halten kann.
Dass die Effektstärken bei täglichem Konsum geringer sind, dürfte wohl daran liegen, dass oben genannte Fälle nicht erfasst werden, denn wer nach erstmaligem Konsum eine schwere psychische Störung entwickelt, der wird wohl sicher nicht täglich Cannabis konsumieren. Hinzu kommt, dass die Depersonalisationsstörung und HPPD von der Psychiatrie ignoriert werden und deswegen in diesem Studien nicht erfasst werden, obwohl sie womöglich häufiger sind als Psychosen.
Sie spielen jetzt (wieder einmal) die Opfer-Karte
Und sie die allseits bekannte Schleimsche Victim-Blaming Karte.
Dabei verharmlost hier niemand irgendwelches Leiden.
Ich halte es schon für eine massive Verharmlosung, wenn sich Psychologen und Psychiater in die Öffentlichkeit stellen und nicht davor warnen, dass Cannabis und andere Drogen bereits nach einmaligem Konsum schwere psychische Störungen verursachen können.
Sie blenden aber wesentliche Ursachen für psychisches Leid aus. Wie viel Leid mag das wohl global Verursachen?
Wie viel Leid würde eine Schleimsche Psychiatrie verursachen, in der psychische Störungen als sozial konstruiert angesehen werden? Das würde bedeuten: Keine Antidepressiva, keine Antipsychotika, keine Elektrokrampftherapie, keine biologischen Therapien. Es gäbe bestenfalls noch Psychotherapie, die bekanntermaßen bei einem Teil der Patienten sehr effektiv sein kann, bei sehr vielen jedoch nicht hilft und wo die wissenschaftliche Qualität noch mal deutlich schlechter ist, als bei der biologischen Psychiatrie und wo es seit der kognitiven Verhaltenstherapie auch kaum nennenswerte Entwicklungen gegeben hat.
Ich warte hier auch immer noch auf ein überzeugendes Argument von ihnen, warum es bei psychischen Störungen nicht irgendwann genauso laufen sollte, wie beim chronischen Erschöpfungssyndrom, der Fibromyalgie, dem Reizdarmsyndrom und anderen angeblich "somatoformen Störungen". Bei diesen Störungen war die letzten 2000 Jahre keine organische Ursache bekannt. Man hat bei diesen Störungen größtenteils genauso verfahren, wie sie es sich wünschen, mit praktisch den selben Argumenten. Man hat unter dem Banner des biopsychosozialen Modells diese Störungen als gänzlich sozial konstruiert aufgefasst. Ergebnis: Die Störungen sind in Wahrheit somatisch und Millionen von Patienten wurden massiv geschädigt.
Einerseits werfen sie mir vor, ich würde die sozialen Ursachen für psychisches Leid ausblenden (was nicht zwangsläufig der Fall ist, ich gewichte sie nur anders) und das würde globales Leid verursachen. Aber andererseits blenden sie aus, dass in einem Teil der Medizin ihre Vision der Psychiatrie umgesetzt wurde, millionenfaches Leid verursacht hat und es auch immer noch tut, also schlichtweg nicht funktioniert.
Eine Frage noch zu ihrem Buch: Steht da wirklich was "exklusives" drin oder ist das nur eine Ansammlung von ihren Telepolis-Artikeln?
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (27.03.2021 13:37).