Na hoppla! Auch in der somatischen Medizin lassen sich Krankheitsentitäten nicht klar voneinander abtrennen, geschweige denn eine klare Ursache benennen.
Naja, bei vielen Krankheiten in der somatischen Medizin geht das aber schon, während das in der Psychiatrie (noch) nicht der Fall ist.
Und selbst, wenn man jetzt bei Corona eine Ursache, wie das Virus hat, heißt das noch lange nicht, dass dies grundsätzlich weiter bringt.
Doch schon, immerhin gibt es nun Impfstoffe.
Der Begriff Krankheit impliziert wenigstens noch einen Leidensdruck bei der Person.
Warum sollte das bei einer Störung anders sein?
Ob sich der Kram deshalb im hohen Prozentbereich bewegt, darf trotzdem bezweifelt werden. Da dürfte es sich um das übliche Additionsproblem handeln. So wurde ja auch schon jede zweite Frau in Deutschland vergewaltigt oder sexuell belästigt. Ein ähnlicher Quatsch.
Wie bereits an anderer Stelle gesagt, das hängt wahrscheinlich auch vom Schwellenwert ab. Ich vermute, vieles was in diesen Studien als psychischen Störung gewertet wird, entspricht vom Schweregrad her nicht, was man in psychiatrischen Kliniken vorfindet.
Es gibt etliche Faktoren, die für einen Antieg der Fallzahlen sprechen. Immer mehr Einzelkinder. Abschiebung schon in Kleinkindalter in die Betreuung. Die gute, alte Potenzierung. Und natürlich auch die viel unsicheren Arbeitsverhältnisse, unstete Familienverhältnisse und das Thema Umzüge.
Ich denke mal, diese sozialen Faktoren erklären allenfalls einen Anstieg von leichten "psychischen Störungen", wo die Grenze zur Normalität weitaus weniger trennscharf ist.
Das Fachpersonal übernimmt als Kummerkasten auch Aufgaben, die früher gute Freunde, Familienmitglieder oder die Kirche übernommen hatten. Manche brauchen auch nur einfach jemanden zum Quatschen.
Ich empfehle dir mal zu Besuch in eine größere psychiatrische Klinik zu gehen und mit den Patienten zu sprechen oder vielleicht einfach mal in Foren von psychisch Kranken zu stöbern, beispielsweise in der Facebook-Gruppe "Anhedonia - Let's feel good again". Zumindest schwere psychischen Störungen kann man nicht durch einen Kummerkasten oder durch "Quatschen" heilen.
Lassen wir uns Mal auf der Zunge zergehen: Das ist in der Praxis auch so.
Da läuft es oft nicht anders ab, als in anderen Praxen auch. Den Spezialisten sieht man dann einmal zur Begrüßung und dann noch zum Auswertungsgespräch (wegen der Abrechnung der Sätze bei der KK). Die eigentliche Arbeit und Analysen machen seine Hilfskräfte, die nur eine geringwerte Ausbildung haben und mit dem Probanden kräftig diverse Tests durchführen.
Wo liegt denn hier das Problem? Warum sollten die Spezialisten die leichten Aufgaben erfüllen, die auch von unerfahreneren Kollegen bewältigt werden können?
Im Bereich der Psychologie oder Psychiaterie muss man sich das real aber anders vorstellen. Der Patient bringt garnicht den Goldklumpen mit, sondern der bleibt zuhause. Der Patient erzählt dem Psychologen nur von dem Goldklumpen oder beantwortet Fragen dazu. Schlaue Psychologen können durch geschicktes Fragen das Gewicht des Goldklumpen hinterher recht genau abschätzen. Es sei denn, die Hanseln geraten an noch schlauere Patienten, die genau wissen, was sie dem Deppen erzählen müssen, um das zu bekommen, was sie zu meinen brauchen.
In psychiatrischen Kliniken schauen sich mehrere Ärzte jeden Patienten an und das mitunter für mehrere Monate. Das macht es auch für "schlauere Patienten" schwierig, die "Deppen" zum Narren zu halten. Zudem gibt es auch Fragebögen mit Kontrollfragen, wie z. B. den MMPI.