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  • Levski

mehr als 1000 Beiträge seit 20.08.2001

Noch ein Dankeschön (und auch ein bißchen Text)

Ein Dankeschön für diesen Artikel mit Tiefgang. Und noch eins für die
manchmal anspruchsvolle Ausdrucksform (aus dem
Soziologenfachchinesischbaukasten?), die mich zwingt, beim Lesen alle
sieben Zwetschgen zusammen zu nehmen ;-).

Und noch ein paar Kommentare:

"Seine aufklärerische Haltung war beim Lese- und Schreibpublikum
gebildeter Bürgerinnen und Bürger des 18. Jahrhunderts stehen
geblieben, um die alphabetische, kulturelle und politische Mündigkeit
einer politikfähigen Öffentlichkeit zu gewährleisten"

Wenn Andere zurückfallen, dann ist stehenbleiben schon fast sowas wie
Fortschritt. Der von Postman kritisierte Mißbrauch von Bildmedien ist
sicher ein Rückfall in die Mythen- und Märchenwelt des Mittelalters.

"Dabei übersieht er, dass der Sündenfall des elektronischen
Informationszeitalters nicht nur monomedial, sondern nur intermedial
zu erklären ist: mit der korrelativen Verflachung der Text- und der
Bildkultur zu einer hybriden Signatur. Postmans Kritik zementiert den
Qualitätsverfall selbst noch als kulturelle Asymmetrie der Medien
Bild versus Sprache."

Ja richtig. Aber vielleicht führt es noch weiter, wenn man die
Angelegenheit nicht nur formal betrachtet, sondern auch noch den
Geist (gesellschaftliches Bewußtseinsniveau und Motivation)
analysiert, der solches gebiert.

Vielleicht sieht Postman's Standpunkt ja etwas antiquiert aus. Aber
das Pochen auf die Ratio der Aufklärung ist ganz nützlich in einer
Gesellschaft, die oft genug in das Mittelalter zurückfällt. Auch wenn
der Intellektuelle schon dabei
ist, die Postpostmoderne zu vermessen, schadet es nichts, wenn er
gelernt hat, in der "Freizeit" richtig mit der Glotze umzugehen.
(Hatten wir glaube ich neulich schon, am Beispiel von Adorno).

Also, Postman's Standpunkt ist wohl eingeschränkt, aber wenn man das
weiß, sehr nützlich.


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