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629 Beiträge seit 17.07.2003

Postman hat sich nur für sich selber interessiert

Jedenfalls so wie ich ihn erlebt habe. Einmal (ok, zweimal) ein
erfolgreiches Büchlein rausgebracht*, dabei ganz gut auf den
Meinungs-Mainstream gezielt und drum jahrelang zitiert worden, sogar
in die Schulbücher in D. damit gekommen (das heißt ja schon was, bei
der hiesigen Schulbuchqualität)...

Und da ist er eben Bestandteil des "zu-Tode-Amüsierbetriebs"
geworden, was ja auch nur logisch und sogar systemwichtig war. Wie er
dies aber zu nutzen wusste, naja, jeglicher weiterer Kommentar ist
überflüssig. Man kann nicht mal behaupten, das sei eine Ausnahme
gewesen, "vom Paulus zum Saulus", eher ganz normal.

Hat mich damals unwillkürlich an die DDR-Propganda erinnert: "Der
Frieden muss bewaffnet sein". So falsch wie die militaristische
"friedliebende" DDR war auch der "Medienkritiker".

Letztlich hat Postman sich des vermeintlich kritisierten Objekts nur
bedient, um seinen eigenen Ruhm zu mehren. Dass es dazu so wenig
Substanz benötigte, ist vielleicht das Bemerkenswerteste an dieser
"Kritik" und allein entlarvend. Aber dies hat er m.W. nicht listig
einkalkuliert, dazu hatte er zu wenig Humor. Ich kannte ihn zwar erst
seit 1990 persönlich, aber da hab ich ihn nur als
gelangweilt-arriviert und überheblich erlebt, ohne "Biss"; bei seinen
Vorträgen usw. haben sich viele gefragt, warum der Mensch eigentlich
so hofiert wird, aber das durfte man dort nicht laut sagen. Kann mich
noch sehr gut an die Frauen, Typ (Berliner) Morgenpost-Leserinnen,
entsinnen, die Postman Autogramme in ihre Exemplare vom "Verschwinden
der Kindheit" malen ließen und dabei - das Buch in der Hand haltend -
vom "Verschwinden der Kinder" sprachen. Oh Mann!

B.W., Berlin

*alles andere waren nur Variationen
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