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  • SunnyHill

mehr als 1000 Beiträge seit 18.05.2003

Missverständnisse

the observer schrieb am 10. Oktober 2003 15:56

> Er wird (und konnte) es sowieso nicht tun. Aber lies ihn; er wird an
> vielen Beispielen belegen, wie das Fernsehen unser aller Gewohnheiten
> in vielerlei Hinsicht grundlegend zu verändern vermag. Nicht
> sprunghaft, aber langsam ud stetig. Du täuschst dich gewaltig, wenn
> Du meinst, jeder Erwachsene sei gefeit dagegen. Im Gegenteil - wie
> kein anderes Medium spricht dich das Fernsehen in erster Linie über
> die emotionale Schiene an; da hat es der Verstand (wenn in
> ausreichender Qualität vorhanden...) ohnehin schwer. Beispiele gibt
> es zuhauf, daß bisweilen angesichts des Eindrucks, den ein geschickt
> erstellter Beitrag erweckt, der Verstand aussetzt.

Es ist ganz trivial ausgedrückt, wie mit den Essgewohnheiten. Ein
Kind übernimmt das Verhalten, das ihm vorgemacht, anerzogen etc. wird
und kann es später als Erwachsener sehr schwer bis fast gar nicht
mehr verändern. Es stimmt, dass Bilder emotional stärker anregen, als
vielleicht die Sprache in Schrift und Ton, aber das ist ja auch nicht
verkehrt, nur bei Reizüberflutung stumpfen sie ab, schlimm wird es,
wenn Bilder missbraucht werden, um Menschen in eine bestimmte
Richtung zu dirigieren, dabei werden Bilder verfälscht, indem ihr
Wahrheitsgehalt verändert wird, und dies eben gerade durch
verfälschende Kommentare. Keine Macht den Bildern ist deswegen auch
richtig, genauso wie keine Macht den Demagogen, den Lügnern, und
Märchenerzählern. Das Bild an sich ist aber die brutale Realität,
während die Sprache (und da eben die Verfassung des jeweiligen
Kommentators) interpretiert.


> Noch eine kleine Anmerkung: Kinder werden erwachsen, und wenn sie
> niemals das gelernt haben, was Du oben ansprichst - wie kann man dann
> erwarten, daß sie's als Erwachsene tun? Und die Kinder, die sie
> selbst einmal bekommen werden, und so weiter...

Genau das meinte ich doch!


> Das Schöne am Fernsehen, ist daß diese Art Konsum einfach Spaß macht,
> während die anderen Arten der Informationsgewinnung mühselig sind.
> Wer unterzieht sich schon freiwillig Mühen, wenn er es leichter haben
> kann...

Hier unterstellst du den Kindern eine natürliche Dummheit. Ich meine
aber, Dummheit ist anerzogen. Ein deutscher Kanzler, ich glaube es
war Schmidt, meinte mal, Fernsehen kann dumm machen, es kann aber
auch schlauer machen. Die Schuld an der Verblödung kannst du den
Büchern vorwerfen, genauso, wie den Medien TV oder auch Internet, es
kommt eben auf den angelernten "Speiseplan" an. Wenn sich Kinder
nicht anstrengen wollen, dann nicht, weil es ihre Natur ist, bequem
zu sein, sondern weil es ihnen so anerzogen wird. 


> (Wäre ausnahmsweise mal schön, wenn mir in diesem Punkt heftig
> widersprochen würde!)

Ich persönlich finde übrigens Fernsehen anstrengender als Lesen z. B.
Kann sein, dass es den Kindern und Jugendlichen auch so geht, und
während du ein Buch einfach erst mal zur Seite legst, um später
weiter zu lesen, lassen die Kinder den Fernseher laufen und schalten
einfach auf Durchzug, und dies übernehmen sie dann vielleicht auch
bei schwierigeren Lernprossen, anstatt es beiseite zu legen, um sich
später noch mal damit zu befassen, wird es als unwichtig empfunden,
sich überhaupt mit etwas ernsthaft auseinander zu setzen.
Reizüberflutung, deswegen ist diese These eben für Kinder richtig,
aber für Erwachsene egal, denn diese haben entweder das richtige
konsumieren und verarbeiten gelernt, oder eben nicht.


> Es liegt aber in der Natur des Mediums, wie kein anderes dieses
> Unvermögen fördern.

Welches Medium meinst du nun?

Aus dem Vorwort zu " Bilderbuch für Vergessliche"

Den Gedanken, Fotografien in dialektischer Gegenüberstellung sich
ergänzen zu lassen, um den Betrachter zu EIGENEN DENKEN anzuregen,
hatte Richard Errel schon früher, ehe Hitler an die Macht kam, in
Deutschland verwirklicht.

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