Re: Vielen Dank für Soli & Wiederaufbau, wir wollen aber die DDR oder den Adolf

Ja, genau das. Oder sie haben kein Bock auf Staatsfernsehen und Demonstrationen gegen die Opposition, organisiert von der Regierung oder regierungsnahen Organisationen - heute "NGOs" (welche Ironie!) genannt.

Die haben da ein ganz anderen Detektor dafür. Dort, wo der Westdeutsche direkt Schnappatmung bekommt, wenn er "Braun", "Nazi" oder "Höcke" hört, bekommen die Ostdeutschen direkt Schnappatmung, wenn ihnen der ÖR die Meinung vorbeten will, die Regierung (oder regierungsnahe Organisationen) zu Protesten gegen die größte Oppositionspartei aufruft und die Innenministerin gemeinsam mit Geheimdiensten irgendwelche Magazine verbietet.

Schau einfach mal nach, was in der DDR im "Kampf gegen Rechts" aufgebracht wurde, um die eigenen Menschen im Zaum zu halten. Beim "Antifaschistischen Schutzwall" beginnt es und bei den von der Stasi organisierten Demos gegen rääääächts 1989 hört es auf.

Um ein Gefühl dafür zu bekommen, empfehle ich das folgende Video:

https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=4QHHcg4mjeI

"Berlin Treptow, 18 Uhr (1989). Am sowjetischen Ehrenmal findet eine Kundgebung gegen Neofaschismus und Rechtsextremismus statt. SED, PDS und gleichgesinnte Organisationen haben zu dieser Demonstration aufgerufen. Die staatseigene Nachrichtenagentur ADN meldet: 250.000 Teilnehmer."

So, jetzt stell dir mal vor, was viele dort denken, wenn die AfD ein Umfragehoch hat und dann die etablierten Parteien, deren Jugendorganisationen und zig "NGOs" und linksextreme Organisationen wie die "Antifa" zu Demonstrationen dagegen aufrufen - wie auch bei mir in einer süddeutschen Großstadt geschehen. Da bekommen die Gänsehaut. Zurecht.

Um es mal ironisch umzuformulieren:

"Berlin, 19 Uhr. Vor dem Bundestag findet eine Kundgebung gegen Neofaschismus und Rechtsextremismus statt. SPD, Grüne und gleichgesinnte Organisationen haben zu dieser Demonstration aufgerufen. Die Staatseigene Agentur ARD meldet: 250.000 Teilnehmer."

https://www.tagesschau.de/inland/demos-gegen-rechtsextremismus-104.html

Deren Weltbild kann man verstehen, muss man aber nicht. Muss man besonders nicht, wenn man nicht besonders einfühlsam ist. Aber gut 40 Jahre Diktatur und Totalüberwachung gegen den "faschistischen Westen" hinterlassen Spuren.

Des einen Trauma ist nicht des anderen Trauma. Stell dir einfach vor: Was für dich die Nazis sind, sind für die anderen die Sozialisten. Krasse Vorstellung, gell?

//Edit: Um das noch nachzuliefern. Bei mir in der Stadt haben tatsächlich nicht die Parteien selbst zu Demonstrationen gegen Rechts aufgerufen. Es war hauptsächlich der Dachverband der Jugendorganisationen der bekannten Parteien, einige NGOs und einige eher dem linken Spektrum zuzuordnenden Gruppierungen. Es war also nicht die SE... ääääh SPD selbst. Und die beteiligten Organisationen haben kaum bis wenig mit den Parteien selbst zu tun. Wollte ich nur mal klarstellen.