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  • morgen Stern

988 Beiträge seit 03.10.2015

Re: Hach ,die ewig gesterigen

nixuser schrieb am 17. November 2015 08:56

> Du vergisst einen wichtigen Aspekt: Wären die Grenzen nicht geöffnet
> wurden, wäre dies gewaltsam passiert. Schon vergessen, um was es den
> Ossis ging? Um Konsum, nicht mehr und nicht weniger. Es gab lange
> Schlangen, um das Begrüßungsgeld zu empfangen, einige haben sogar
> versucht, es mehrfach in verschiedenen Städten zu empfangen. Man
> wollte nur eins: konsumieren und das bitteschön sofort. Nach der
> Feier kam dann der Kater.

Es ging für viele um den Reiz des Neuen und Unbekannten:
West-Produkte. Ich lebe in McPom und ein Nachbarpärchen hier erzählt,
dass außer Stau und Menschentrauben in der Konsum-City eigentlich
nichts vom Begrüßungsgeld in Erinnerung geblieben ist. Irgendwas
hatten sie sich gekauft, aber sie konnten sich nicht mehr darauf
einigen, was das gewesen sein mochte. Vermutlich ein
Stereo-Kasetten-Deck.
Der ganze Ossi-Begriff ist nicht weniger absurd als der
Wessi-Begriff. Ein älterer Rolli-Fahrer, offenkundig politisch
bewusst, hat mir hier z. B. erzählt, dass die komplette Region kein
Stück in die dynamischen Aufstände der DDR-Endzeit involviert war,
aber selbstverständlich den Schaden davon trug. Das kam aus dem ja
ewig reaktionären Süden, in dem Fall der DDR. Es gab zur
Wiedervereinigung den Vorschlag, eine neue Teilung südlich von Hessen
zu organisieren. Den finde ich noch heute ziemlich vernünftig, obwohl
ich selbstverständlich Europäer und eigentlich Kosmopolit bin. Der
Süden braucht endlich mal ein anständiges Umerziehungsregime. So
schlimm viele Formen des Protestantismus sind, die Katholiken hängen
echt noch auf so vielen Ebenen im finstersten Mittelalter, tsts.
Können die Tele5-Toleristen-Münchner da nicht mal eine anständige
Kulturinvasion organisieren, bitte?
Ausgerechnet als Wessi den Ossis Konsumwünsche vorzuhalten, ist bloß
nur gaga.

> Ja, die Wessis haben Kohl gewählt aber schau genau hin, wie
> euphorisch die Ossis Kohl als Wendekanzler begrüßt haben. Sie hatten
> absolut nichts dagegen, von der ostdeutschen Zwangswirtschaft befreit
> zu werden. Nur konnten sie mit der neugewonnenen Freiheit wenig
> anfangen, da ihnen niemand gezeigt hat, auf eigenen Füßen zu stehen.
> Und das wurde dann von gerissenen Westdeutschen ausgenutzt. 

Das ist wieder nur so ein arroganter Scheiß von dir. Als würden die
Ex-Ossis heute alle bloß in Hartz4-Plattenbauten herumvegetieren und
im Leben nichts unter den Bedingungen des kapitalistischen Monsters
gerissen bekommen.
Schau dir mal
https://de.wikipedia.org/wiki/Bundestagswahl_1990#Ergebnisse_in_den_B
undesl.C3.A4ndern etwas genauer an. In Brandenburg haben ein gutes
Drittel der Wähler cdU gewählt (bei einem knappen Viertel
Nichtwählern), in McPom und Sachsen-Anhalt etwa vier Zehntel (bei
knapp drei Zehnteln Nichtwählern), in Thüringen gut 45 % (bei einem
knappen Viertel Nichtwähler). Einzig in Sachsen, wo heute die Nazis
so richtig selbstbewusst werden, gab's eine knappe absolute Mehrheit
für Kohl (bei einem knappen Viertel Nichtwähler). Berlin wird dort
nicht mehr nach Ost und West unterteilt. Rechnest du's ohne Berlin
zusammen, kommst du auf ziemlich genau 30 % cdU-Wähler von allen
Wahlberechtigten in den Neufünfländern. Das soll jetzt deine
gigantische Kohl-Euphorie sein, die einen eindeutigen Volkswillen in
Richtung kapitalistischen Westen artikuliert hat? Lächerlich. Wenn
auch selbstverständlich immernoch 30 % zu viel. Welche Dämonen haben
diese Leute bloß geritten?

> Ich kenne einige Beispiele, wo Ostdeutsche westdeutsche Schrottautos
> für einen Neuwagenpreis abgekauft haben, nur um mal in einem Westauto
> zu fahren. Es wurden Kredite aufgenommen, um die ganze Wohnung mit
> Westprodukten einzurichten, ohne daran z denken, dass man die auch
> mal zurückzahlen muss. Das brachte den Westdeutschen den Aufschwung,
> den Ostdeutschen den Ruin.

Die dachten vermutlich völlig naiv, dass ihr sicherer Arbeitsplatz
auch morgen noch existieren würde und die Rückzahlung von
Konsumentenkrediten daher kein Problem. Noch heute haben auch
ziemlich viele Wessis ihre Probleme mit den Konsumentenkrediten. Ist
auch wieder reine Schaumschlägerei von dir. Was soll denn das für die
politische Bewertung bringen? Die Ossis waren nicht an die
Gepflogenheiten im Westen gewöhnt und hatten da Fehleinschätzungen?

> Schuld daran sind aber die Ostdeutschen selber. Denn sie sind mündige
> Bürger, fähig zu eigener Willensbildung. Du haust auf die Treuhand
> ein? Auf wessen Vorschlag geht diese denn zurück? Auf die DJ, einer
> ostdeutschen Bürgerbewegung. Beschlossen wurde sie von der Regierung
> Modrow, einem ehemaligen SED-Schergen. Es waren die Ostdeutschen, die
> bereitwillig die ostdeutsche Infrastruktur an die Westdeutschen
> verschenkt haben.

Und die DJ war ein Christen-Satelit im areligiösen Osten. Wollen wir
jetzt eine Debatte darüber beginnen, wie intensiv West-Geheimdienste
und vermutlich nicht zuletzt der Vatikan im Osten aktiv waren?

Ich brech das hier ab. Ich wollte mich gestern nur über deine
gequirrlte Scheiße auskotzen. Und du quirrlst sie bloß auf neue Weise
durch, dass es mir gerade schon wieder hochkommt. Da habe ich keinen
Bock drauf.

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