Was hat diesen Putin geritten...

Artur_B schrieb am 20.03.2022 19:54:

eine "ausländische Frau" und spricht daher wohl nicht für die Russen allgemein. Wohl eine Studentin und aus diesem Kreis werden wohl auch die anderen Genannten kommen.

Man hätte gern etwas mehr über die Medien erfahren. Wird versucht, den Einmarsch zu rechtfertigen? Wohl kaum. Eine Anerkennung der Volksrepubliken und Zusicherung von militärischem Schutz, wie von der Duma gefordert, das hätte man befürworten können. Es hätte längst überfällige Debatten nach sich gezogen, in denen Russland durchaus hätte punkten können. Aber das andere? Die Einkreisung der Großstädte? Der Marsch auf Kiew? Das kann man nicht verteidigen, insbesondere, weil nicht gesagt wird, was das Ziel der Operation sein soll und wann sie endet.

Was hat diesen Putin geritten, seinen Feinden so einen Gefallen zu tun? Fragt er sich sicher inzwischen auch.

[...]

(So hatte ich ihn auch mal eingeschätzt. Heute denke ich aber anders)
Nö, das fragt er sich nicht!
Höchstens vielleicht, falls er noch gelegentliche Momente der Selbstkritik hat, ob er selbst nicht der war, der das westlich initiierte "Nation Building" der Ukraine letztendlich vollendete. Aber ich schätze, nicht mal das.
Vielmehr glaube ich inzwischen, dass seine Logik nur noch eine Teilmenge seines nationalistischen Denkens ist. Darauf deutet auch seine jüngste Verwendung von Nazi- (bzw. FJS-)Vokabular hin:
- https://www.katholisch.at/standpunkt/tueck/kritik-putin-ukraine-krieg
Bisher konnte ich allerdings nicht herausfinden, welches russ. Wort bzw. welche Worte Putin für den Begriff "Endlösung" verwendet hatte/haben soll.
...Vielleicht können dabei die russ. Muttersprachler hier im Forum helfen?

ps. Kritik an Tück:

Putins Absicht, ein Land "entnazifizieren" zu wollen, das von einem Präsidenten jüdischer Herkunft regiert wird, der Vorfahren in den Lagern der Nazis verloren hat, ist absurd.

Noch absurder in dem Zusammenhang ist allerdings, dass der jüdische Oligarch Igor Kolomoyskyi (mit den 3 Pässen) der war, der die Nazis (Azow, Aidar, Dnepr 1, Dnepr 2 etc.pp.) ursprünglich finanzierte. Heute lebt er trotz dessen in Israel(!), weil in der Ukraine ein Haftbefehl gegen ihn läuft. (Sogar in den USA hat er inzwischen Einreiseverbot, weil seine ukrainische Freiheitsliebe wohl doch eher persönlich-monetäre Hintergründe hatte). Die Krönung der Absurdität (aus nicht-ukrainischer Sicht) ist allerdings, dass Selenskij heute v.a. deswegen Präsident ist, weil Kolomoiskyi Oligarchen-Zoff mit Poroschenko hatte und Kolomoiskyi in der Folge den Publikumsliebling seines TV-Senders zum Gegenkandidaten Poroschenkos aufbaute.