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  • szul

mehr als 1000 Beiträge seit 25.06.2003

"rein ethischen Erwägungen" zur "Neutralisierung"

Sentinel schrieb am 01.08.2024 13:19:

Zweitens, sollte man sich aus rein ethischen Erwägungen mal diese Argumentation anschauen:

Wie kann es sein, dass die Neutralisierung eines Terrorkommandanten, der direkt oder indirekt für hunderte Tote verantwortlich zeichnet, schlimmere Konsequenzen nach ziehen muss, als etwa der Tod von Tausenden von Zivilisten?

Wer die Ermordung eines Menschen mittels Staatsterrorismus als "Neutralisierung" bezeichnet,
sollte besser gar nicht erst Anfangen "rein ethische Erwägungen" anzustellen.
Das kann nur schief gehen...

Aber wenn du gerne Opferzahlen gegeneinander aufrechnen willst,
hier habe ich ein paar für dich:

Das Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten zählt für die Zeit von Januar 2008 bis Oktober 2023 6.680 palästinensische und 314 israelische Todesopfer sowie 156.963 palästinensische und 6.352 israelische Verletzte.

https://de.wikipedia.org/wiki/Israelisch-pal%C3%A4stinensischer_Konflikt#Todesopfer_seit_1948

Und dieser "Terrorkommandant" war übrigens ein zentraler Ansprechpartner
für die laufenden Friedensverhandlungen.

Hanija, der normalerweise in Katar lebte, wurde 2017 an die Spitze der Hamas berufen und pendelte zwischen der Türkei und Katars Hauptstadt Doha. Dadurch entging er den Reisebeschränkungen im abgeriegelten Gazastreifen und konnte als Unterhändler bei Waffenstillstandsgesprächen auftreten oder mit dem Hamas-Verbündeten Iran verhandeln. Trotz seiner harten Rhetorik in der Öffentlichkeit wurde Hanija im Vergleich zu den Hardlinern der Hamas im Gazastreifen eher als Realpolitiker und Pragmatiker angesehen.
Der Tod des 62-Jährigen dürfte die Bemühungen um eine Vereinbarung zur Freilassung der israelischen Geiseln sowie zu einer Waffenruhe im Gazastreifen erheblich erschweren. Hanija galt als zentraler Ansprechpartner bei den indirekten Verhandlungen mit den USA, Ägypten, Katar und Israel.

https://www.deutschlandfunk.de/was-ueber-die-toetung-von-hamas-fuehrer-hanija-bekannt-ist-100.html

Ist das jetzt für Israel einfach nur "dumm gelaufen",
wenn wegen dem Attentat die Verhandlungen ins Stocken geraten,
oder vielleicht sogar eher "gelaufen wie geplant"?

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