Hallo,
Zweckpessimist schrieb am 20.04.2018 22:43:
6 Mio Arbeitslose heute schon, und die Leute machen sich Sorgen über zu wenig Menschen. Dabei ist das Verhältnis der abhängigen zur arbeitenden Bevölkerung heute günstiger als in den 1950ern, denn Kinder müssen auch versorgt werden.
Schauen wir einfach mal in die Zahlen vom Arbeitsmarkt, benutzen wir dazu aber seriöse Quellen und nicht die monatlichen Fakre News der BA. Die letzten Zahleln sind aber leider noch von 2016, die 2017er sind noch nicht raus.
https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesamtwirtschaftUmwelt/Arbeitsmarkt/Erwerbstaetigkeit/TabellenArbeitskraefteerhebung/AtypKernerwerbErwerbsformZR.html
2016 gabe es dem nach 37,051 Mio. erwerbstätige Erwerbspersonen, was hier in den Zahlen von Destatis Kernerwerbstätige heißt. Nun schauen wir einfach mal nach wieviele Erwerbspersonen (Kernerwerbspersonen) es damals gab. Wir schauen mal in die Genesis-Datenbank zum Thema Arbeitsmarkt/Erwerbstätigkeit.
https://www-genesis.destatis.de/genesis/online/link/statistiken/13*
Klicken wir uns irgendwie durch bis zu:
13321 Employment accounts
und dann weiter zu zwei Geschmacksrichtungen der Zahlen mit verschiedenen Glättungen darauf:
13321-0005 Economically active population (incl. rates of change):
Germany, months, original / seasonally adjusted values
13321-0006 Economically active population (incl. rates of change):
Germany, quarters, original / seasonally adjusted values
Hmmm ... Dezember 2016 gab es 45,4 Mio. Erwerbspersonen nach 13321-0005 und 45,5 Mio. nach 13321-0006. Damit hatten wir 2016 also fast 8½ Mio. erwerbslose Erwerbspersonen. Deine 6 Mio. muss ich als viel zu optimistisch einstufen.
Aber der Vorposter hat seine Verbindung zur Realität ohnehin komplett gekappt, wenn er fragt, wieso Menschen, die heute als 20jährige Analphabeten einwandern, in 10 Jahren nicht für irgendwas qualifiziert sein sollen. Da fehlt's einfach an rudimentärer Menschenkenntnis.
Das wiederum ist eigentlich egal. Der Arbeitsmarkt ist kollabiert, da kommen auch besser Qualifizierte nur durch Verdrängungseffekte rein. Ganz grob kannst Du auf eine eingewanderte nur 0,2 Arbeitsplätzchen durch die gestiegene Nachfrage annehmen. Das bedeutet aber auch 0,8 Erwerbslose. Es ist dabei fast egal wie gut die Einwanderer qualifiziert sind. Bei höher qualifizierten Einwanderern mit besserem Einkommen verschiebt sich das vielleicht auf 0,25 Arbeitsplätzchen zu 0,75 Erwerbslosen? Aber das wäre mir auch schon zu optimistisch.
Fakten sind nun mal: Wir haben aktuell viel zu viele Erwerbspersonen und viel zu wenige Arbeitsplätzchen für diese. Die demografische Entlastung des Arbeitsmarktes kann die Nettobilanz auf Rationalisierung und Wachstum nicht kompensieren, sie ist dazu viel zu schwach. Die Symptome jeder Anpassung des Überangebots an die gebotenen Nischen führt nun mal zu einer sinkenden Anzahl von Jungen und damit zu einer Überalterung der Gesellschaft. Das ist aber sogar positiv zu werten, zeigt es doch, dass überhaupt eine Anpassung stattfindet, auch wenn diese viel zu gering ist.
Als die Propagandamärchen mit der Überalterung und der notwendigen Zufuhr weiteren Menschenmaterials in die bedrückende und handgewrungene Fachkräftemangel um die Jahrtausendwende als Begleitmusik zur Agenda 2010 so richtig laut wurden waren diese Fakten schon bekannt und ich habe mich damals echt gewundert woher die Dummköpfe herkommen, die diesen leicht als falsch zu entlarvenden Unsinn glauben. Ich bin zwar eher aus den Psychefernen Schichten, aber mich würde es wirklich interessieren wie der Intellekt dermaßen Schaden nehmen kann. Welche Vorschädigungen hatten die Betroffenen? Welche Schäden gab es direkt durch die Gehirnwäsche zum Thema? Wie wurden diese Schäden gefordert und gefördert? Kann man den Betroffenen vielleicht doch noch helfen oder sind in diesen Fällen die Grenzen der Sonderpädagik bereits erreicht oder gar (weit) überschritten?
MfG