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  • aerks

mehr als 1000 Beiträge seit 09.01.2002

Re: Ich bin erschüttert über die Beiträge hier

codive schrieb am 21.04.2018 00:35:

bloodflash schrieb am 20.04.2018 22:23:

Du schreibst auf einem Niveau das uninformierten Kindern oder desinformierten Verweigerern gereicht.

Du hast von mir heute Grün bekommen, und Deine Kritik in allen Ehren, aber jetzt sprichst Du von "uninformierten Kindern", und da gehen bei mir die Sirenen los.

Die "Jugend von heute" ist besser informiert, als man denkt und längst nicht so blöd, wie Generationen von "alten Säcken" es immer herbei reden.

Ich gebe Dir Recht, dass sich das Niveau hier geändert hat, aber schau Dich mal um.

Anfang dieses Jahres habe ich mitbekommen, dass es voll der Trend ist, Spiele am PC live in's Internet zu streamen.

Schau mal bei twitch vorbei. Und dann achte darauf, wie die Leute dort mit Alt und Jung und Spanisch oder Englisch miteinander umgehen.

Es gibt mehr Grund zur Hoffnung, als zur Verzweiflung.

Respektvolle Grüße
codive

An der Basis (Begegnung von Mensch zu Mensch) ist oft immer alles in Ordnung, es sei denn es prallen Überzeugungen von Abstraktionen aufeinander.

Immer dann wenn Gruppen zusammengefasst werden und man sich mit diesem abstraktem Konstrukt solidarisiert/identifiziert oder dagegen ist (Die "Nazis", die "Linken", die Gläubigen, die Ungläubigen, die Deutschen, die WasWeissIch), dann können im Extremfall die barbarischen Exzesse passieren, die die Weltgeschichte bisher erlebt hat.

Abstrakten gedachten Konstrukten kann man nicht begegnen, man kann sie nicht erleben, man kann keine Empathie dafür empfinden. Das kann man nur bei einer direkten Begegnung (oder indirekt über irgendein Medium).

Ich kann nicht dem Muslim begegnen, ich kann aber Tarek aus dem Nebenhaus in XYZ-Strasse 42 in XYZhausen in Deutschland begegnen, der Muslim ist. Das funktioniert und dann stellt sich heraus ob man sich mag oder nicht. Aber den Muslim oder den Rechten kann ich nicht hassen oder mögen. Das ist eine Illusion.

In gefühlt 98% aller Fällen verläuft eine direkte Begegnung gewalt und konfliktrei, wenn sich die Gegenüber aufeinander einlassen. Gewalttätige Exzesse (verbal oder physisch) entstehen hauptsächlich wenn das Gegenüber als abstraktes Unmenschliches wahrgenommen wird.

Deshalb will Propaganda auch immer Feindbilder entmenschlichen. Die Nazi-Verbrechen waren dadurch möglich, dass Leute aktiv gegen ihre natürliche Empathie gehandelt haben und Juden als abstrakte Masse gesehen haben.

Wenn man Leute auf eine Gruppe reduziert, dann macht man genau das, man entmenschlicht sie.

Für ein - ich sag mal - technokratisches Management der Welt ist es aber unabdingbar, dass man mit Gruppen/Kategorien arbeitet. Man kann die Welt halt nicht regeln indem man mit jedem Einzelgespräche führt und danach zusammen ein Bier trinken geht (obwohl das schön wäre :) )

Eine Gruppenmerkmal ist aber immer ein statistisches, künstliches Konstrukt. Der Mensch dahinter geht naturgemäss unter und Gruppen kann man illusionär sehr leicht hassen, Menschen aber nicht so leicht. (Kann man natürlich auch, aber der Hass dahinter hat dann immer eine individuelle Vorgeschichte)

Langes Gelaber, kurzer Sinn: Aus meiner Sicht:
Bei einer direkten Begegnung von Mensch zu Mensch werden die abstrakten Kategorien mit denen man sich identifiziert (Land, Religion, Überzeugung) tendenziell wertloser weil man sich direkt mit dem Mensch auseinandersetzt. Und siehe da, plötzlich ist alles nicht ganz so schlimm. Es kann aber auch mächtig krachen, aber dann weiss man auch genau warum.

VG
Aerks

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (21.04.2018 12:26).

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