Hallo,
Zweckpessimist schrieb am 21.04.2018 08:26:
Danke für die Zahlen, das gibt mir gute Argumente, wenn mal wieder jemand mit der Überalterung um die Ecke kommt.
Da schieb ich was nach, wegen einiger Gegenfragen die kommen können ...
propaganda.hilfs.kraft schrieb am 21.04.2018 03:51:
... Ganz grob kannst Du auf eine eingewanderte nur 0,2 Arbeitsplätzchen durch die gestiegene Nachfrage annehmen. Das bedeutet aber auch 0,8 Erwerbslose. Es ist dabei fast egal wie gut die Einwanderer qualifiziert sind. Bei höher qualifizierten Einwanderern mit besserem Einkommen verschiebt sich das vielleicht auf 0,25 Arbeitsplätzchen zu 0,75 Erwerbslosen? Aber das wäre mir auch schon zu optimistisch.
Phantastisches Argument. Das nehme ich auf jeden Fall in meinen Katalog auf.
Aber mit der Grundlage der Abschätzung!
Von 82 Mio. Menschen in Wirtschaftswunderschland sind 37 Mio. Erwerbstätige Erwerbspersonen. Macht etwa 45%. Von deren Produktivität geht aber etwa/fast die Hälfte ins Ausland. Der Betrag ändert sich nicht. Im Inland gehen dann 55% an Nichterwerbspersonen, auch der Betrag ändert sich nicht, und nur 45% an Erwerbspersonen. Nur 22 oder 23% der gesamten Produktivität bleiben im Land, gehen an die Erwerbspersonen und führen zu einer Änderung der Produktivität. Nur diese 22% können zu einer Nachfragesteigerung führen. Da aber die Arbeitsimmigranten hier idR sehr schlecht bezahlt werden haben diese sogar etwas weniger Geld die Nachfrage anzukurbeln. Möglicherweise sind die 20% auch schon zu hoch gegriffen.
Wenn Du es kurz und grob haben willst kannst Du es auch so versuchen: Die Hälfte aller Menschen in Wirtschaftswunderschland arbeiten überhaupt. Von der Produktivität geht aber die Hälfte ins Ausland, ein Viertel an Nichterwerbspersinen im Inland und nur noch ein Viertel aller Menschen arbeitet für den eignenen Binnenkonsum. Da der Betrag ins Ausland und an Nichterwerbspersonen erst mal konstant bzgl. der Erwerbspersonen ist kann sich nur dieses Viertel vergrößern. Im Schnitt gäbe das dann bei durchschnitlicher Bezahlung ein Viertel Arbeitsplätzchen. Durch die schlechtere Bezahlung der Arbeitsmigranten wird das dann aber schwächer.
Die Rechnung hat aber einen klitzekleinen Haken. Änderung der Zahlungen an Nichterwerbspersonen sind vernachlässigt. Falls die Sozialsysteme Probleme bekommen und die Zahlungen an Nichterwerbspersonen (Renter, Schüler, Studenten, Kinder ... ) sinken geht auch der Binnenkonsum zurück und dadurch kann durchaus das 0,2 Arbeitsplätzchen wieder wegfallen. Dann wäre eine eingewanderte Erwerbsperson rechnerisch ein Erwerbsloser. Das die Renten plötzlich sprudeln ist eher unwahrscheinlich, alleine schon weil zusätzliche Sozialausgaben die öffentlichen Kassen belasten und diese irgendwoher kommen müssen.
Die Symptome jeder Anpassung des Überangebots an die gebotenen Nischen führt nun mal zu einer sinkenden Anzahl von Jungen und damit zu einer Überalterung der Gesellschaft.
Nicht nur das. Eine Alterspyramide der klassischen Form ist nur auf zwei Arten möglich: kurze Lebenserwartung durch Hunger, Seuchen, Krieg oder explosive Vermehrung. Das eine ist offensichtlich nicht wünschenswert, das andere offensichtlich nicht nachhaltig. Mehr alte Leute sind ein Zeichen dafür, dass es den Menschen in der Gesellschaft gut geht.
Es gibt aber dann eine stabile Quote gegen die dies konvergiert. Und das Ändern der Quote wird uns als Überalterung verkauft.
Man stelle sich eine Gesellschaft vor, in der jeder 100 Jahre alt wird. Das fänden die meisten gut, nehme ich an - keine Krankheiten, keine Unfälle. In dieser Gesellschaft wären 50% der Menschen über 50 Jahre alt.
Klar. Median gleich Mittelwert Und jetzt lasse Kranheiten und Unfälle zu ... und der Median sinkt etwas.
MfG