Sollte es vereinzelt (!) Allianzen zwischen kurdischen Kämpfern und (Ex-)ISlern geben, dann im Irak - wie es Herr Rötzer in der zweiten Artikel-Hälfte auch schreibt. Der Artikel-Aufbau ist insofern irreführend, als dass es zu Beginn um die Kurd*innen im nordsyrischen Afrin geht, die von der Türkei angegriffen werden. Wie iRobot m.E. in einem Thread hier zutreffend anmerkt, besteht eine erbitterte Feindschaft zwischen den emanzipatorisch orientierten nordsyrischen Kurd*innen und den islamistischen Kämpfern, die seitens der türkischen Regierung für den Angriff eingesetzt werden.
Insofern finde ich die reißerische Überschrift mit dem kleinen Fragzeichen am Ende eher der Feder eines Herrn Mühlbauer im BILD-Stil angemessen und tatsächlich propagandistisch wirksam. Im Gegensatz zu iRobot möchte ich Herrn Rötzer, der sich auch in diesem Artikel um Differenzierung bemüht, jedoch keinen Vorsatz unterstellen.
Zurecht weist er mit zwei sehr dürren Worten darauf hin, dass *die* Kurden "untereinander zerstrittenen" seien. Dass wird verständlicher, betrachtet mensch als aktuellen Ausdruck dieser Zerstrittenheit die Sabotage-Aktionen der syrischen Kurden des Barzani-Clans (PDK) gegen die Konvoi-Aktionen hilfswilliger Kurd*innen für die Afrin-Enklave.
Siehe dazu https://anfdeutsch.com/kurdistan/jugendmarsch-fuer-efrin-soll-fortgesetzt-werden-2111 und
https://anfdeutsch.com/kurdistan/angriff-der-pdk-ist-feindlicher-akt-2099
(Um einen Einblick in die Konflikte und unterschiedlichen Positionen unter den irakischen Kurd*innen zu erhalten, suche mensch auf TP nach den Stichworten 'Barzani' und 'Talabani'.)
Was mich im Artikel irritiert, dass bei dem Verweis auf die Regionalmächte (mal wieder) kein Wort über Israel verloren wird. Das scheint mir Ausdruck der Mischung von "antideutscher Lufthoheit" in den linken Teilen der TP-Redaktion und dem (sicher richtigen) Bedürfnis, Antisemitismus keinen Vorschub leisten zu wollen. Ich schaue um diesbezüglich Informationen zu erhalten immer mal beim Ex-TP-Foristen Tomgard rein, dessen Mischung von analytischer Trennschärfe und maximaler Polemik allerdings manchmal schwer verdaulich ist. https://tomgard.blog/
Hinsichtlich des gestrigen Luftangriffes von US-Kampfflugzeugen auf Truppen der syrischen Armee ein Hinweis auf die Meinung von "southfront.org": die Zahl von 100 getöteten syrischen Soldaten sei Medienpropaganda, die dem Ziel diene, einen Keil zwischen die Kurd*innen in Afrin und die syrische Armee zu treiben.
"It’s interesting to note that all reports about “100” killed Syrian Army troops are based on claims of some unnamed “military officials”. The US-led coalition itself provides much less information about the incident. These claims are likely a part of the wider propaganda campaign aimed against the Damascus government and its allies. The goal is to increase tensions between the Syrian Army and the Kurdish-dominated SDF amid the ongoing Turkish military operation in Afrin."
https://southfront.org/us-military-strikes-killed-over-100-syrian-troops-msm/
ent-täuschen