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Avatar von jc1
  • jc1

mehr als 1000 Beiträge seit 16.07.2012

Mitten im Fluß die Pferde wechseln

Den Ukrainern kann man wohl kaum vorhalten, daß sie lieber erst mal versuchen, den Kram, den sie schon haben, zu reparieren. Das können sie fachlich und von den Ersatzteilen her.

Insbesondere, wenn sie erst am Anfang einer Energiewende stehen, So die überhaupt zur Debatte stand oder gar steht. Mir ist jedenfalls nichts von einer blühenden Solar- und Windkraftanlagenfertigung in der Ukraine bekannt und Devisen, um das Zeug zu importieren, haben sie auch nicht. Vermutlich dürften sie die für uns billigen Solarmodule auch nicht gern in China einkaufen wollen, das ausgerechnet ihnen sicher keine Freundschafts- oder Einführungspreise bieten dürfte.

Ich habe zwar keine Expertise im Kaputtmachen, a.k.a. Kriegsführung.

-Aber ich denke mir, daß man, um ein Kohlekraftwerk zu zerklimpern, schon einiges an Artillerie benötigt, insbesondere, wenn am Kraftwerk Artillerie postiert ist, die zurückschießen kann. Die Verteidigung eines Windkraftanlagen-Parks ist wegen seiner Ausdehnung um einiges schwieriger, wohingegen eine einzige wohlgezielte Artilleriegranate genügt, einen ganzen Turm für immer zu zerlegen. Moderne Artillerie kriegt sowas locker hin. Auf 20 km Streuradius von einigen Metern.
- Einen Solarpaneel-Park kann man mit ein paar aus Mörsern abgefeuerten Splittergranaten erledigen.

- Und Verteilnetze sind nur dann einigermaßen sicher, wenn unterirdisch verlegt. Was bis in die jüngste Zeit nirgendwo gemacht wurde. Aus den leidigen Kostengründen. Auch das kann man den Ukrainern jetzt wohl kaum empfehlen, womöglich mit dem Argument: "Wenn Eure Energieversorgungsstrukturen jetzt sowieso kaputt sind, dann macht sie jetzt doch mal richtig und schön und gut wieder heile".

Kurz, die Argumentation "Das haben die davon, weil sie kohle- und kernkraftbasierte Energieversorgung haben und weiter haben wollen", zieht irgendwie nicht. Auch die Behauptung der zitierten Taxifahrer, die lieber eine Solaranlage hätten, klingen wie bestellt. Im Winter werden die mit einem 2 kW-Pack aus dem Baumarkt ihren Samowar zum Teeaufbrühen nicht warm bekommen. Noch nicht mal, wenn sie mit der Taschenlampe drauf leuchten. In der Ukraine war doch auch Winter, oder?

Natürlich durfte auch Tschernobyl nicht fehlen. Es reizt mich, hier nochmals in Erinnerung zu rufen, daß das Ding deswegen erst hoch- und dann kaputtging, weil ein dämlicher Bedienfehler bei einem "außerplanmäßigen Versuch" gemacht wurde, der dann durch seine oberdämliche Korrektur der Kernkraft die einzigartige Chance bot, ihr destruktives Potential zu demonstrieren. Was nicht bedeutet, daß ich die gegenwärtig verwendeten Fissionskraftwerke für sichere Kandidaten halte. Bei den Druckwasserreaktoren ist die innere Rißbildung einfach ein systemischer d.h., strahlungsinduzierter Dauergast (wenn mir nicht technische Fortschritte beim Guß von sehr dickwandigen Stahlbauteilen entgangen sind) und Fake-Zertifikate über deren Sicherheit bei unseren westlichen Nachbarn tragen auch nicht zur Beruhigung bei.

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