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  • kemmerich

mehr als 1000 Beiträge seit 11.02.2020

GDL-Chef verweist auf erfolgreiche Tarifabschlüsse

Der Gipfel der Unverschämtheit:

Der Vorsitzende der Gewerkschaft wies zudem auf erfolgreiche Tarifabschlüsse mit anderen Unternehmen hin: "Inzwischen haben wir mit 28 Eisenbahnunternehmen die Inhalte unserer Einigungsvorschläge abgeschlossen", betonte GDL-Chef Claus Weselsky. "Unsere Mitglieder bei der Deutschen Bahn fragen sich zu Recht: Warum geht es hier nicht, wenn es überall geht?"

Das ist zwar richtig. Was Weselksy aber verschweigt: Die privaten Bahnen können sich lange Streiks nicht leisten, denn dann droht die Pleite - für sie haftet der Steuerzahler eben nicht. Andererseits würde sie die Annahme von Weselskys knackigen Forderungen ebenfalls an den Rand des Abgrunds bringen. Was also tun? - Der Trick: Die privaten Bahnen haben Weselskys Forderungen überraschend schnell nachgegeben, allerdings mit einer Klausel, die Weselsky natürlich verschweigt, der "Wettbewerbsklausel": Sollte die GDL mit der Bahn zu einem für die Lokführer ungünstigeren Abschluss kommen, so gilt dieser auch für die Verträge mit den privaten Bahnen. Wenn sich Weselsky nun hinstellt und fragt: "Warum geht es hier nicht, wenn es überall geht?", dann kann man das nur gut finden, wenn man sich gerne verarschen lässt.

Generell ist das Verhalten der GDL bedenklich. Man kann doch nicht allen Ernstes mit der Begründung, die Bahn habe die GDL-Forderungen nicht verstanden, vom Verhandlungstisch aufstehen und weiter streiken. Verhandlungen laufen so nicht! Beide Seiten müssen Zugeständnisse machen und zu einem Kompromiss finden, was denn sonst?

Bitte nicht falsch verstehen: Gewerkschaften sind elementar für einen Sozialstaat und sogar auch für die Wirtschaft, denn der Rubel kann ja nur rollen, wenn die abhängig Beschäftigten genug Geld auf der Tasche haben. Ich finde Gewerkschaften ausdrücklich gut! Nur... an Regeln halten müssen die sich auch, wenn der Laden irgendwie laufen soll. Weselsky ist wahrlich kein linkes Vorbild, denn sein Verhalten ist kontraproduktiv und wird eher dazu führen, dass das Streikrecht restriktiver wird.

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