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  • wehrhafter Schmied

124 Beiträge seit 16.04.2018

Unzulässige Schlußforgerung

In dem Artikel wird mit dem Diagramm übertitelt mit "Covid19 Intensivpatienten (Ansteckungsdatum)" versucht zu beweisen, dass der Rückgang der Patientenzahlen auf die Lockdown Maßnahmen zurückzuführen sind, weil diese alle (außer der Maskenpflicht) vor dem Peak lagen.

Wie immer, wenn von Korrelationen auf Ursachen geschlossen werden soll, ist das nur dann zulässig, wenn alle bekannten Umstände in diese Betrachtung einbezogen werden und sie mindestens in der Mehrzahl alle in die gleiche Richtung weisen.

Das ist hier meiner Meinung nach nicht der Fall. Betrachtet wird die Gruppe derjenigen, die an Covid-19 so schwer erkrankt sind, dass sie ein Intensivbett benötigen. Dies ist jedoch eine zahlenmäßig kleine Guppe im Verhältnis zum Rest des Infektionsgeschehens, welches sich über diese Gruppe hinaus zusammensetzt aus der Gruppe, die zwar im Krankenhaus behandelt aber nicht intensiv behandelt wird, sodann aus der Gruppe derjenigen, die verschiedenen starke Krankheitssymptome aufweisen, sich allesamt aber zu Hause auskurieren und zum Schluss aus denjenigen, die keine oder unbedeutende Symptome aufweisen (ob nun getestet oder nicht), von denen wohl die meisten auf Grund zu geringer Virenlast die Krankheit vermutlich nicht oder nur unwesentlich verbreiten können. Alle diese Gruppen haben aber gemeinsam (bis auf die falsch Positiven) das das Virus auf sie übergegangen ist.

Wenn man nun die Wirkung der Maßnahmen in Hinblick auf die Weiterverbreitung des Virus bewerten will, muss man zu diesem Zweck dann auch alle Gruppen, die an dem Infektionsgeschehen beteiligt sind, heranziehen.

Insoweit ist die auf den Infektionstag zurückdatierte Statistik des RKI maßgeblich, die Ihren Höhepunkt so um den 10 März hat.

In Bezug auf dieses Datum liegen aber bis auf die Schulschließungen alle Maßnahmen danach, sie können also die Trendumkehr nicht bewirkt haben. Möglicherweise haben sie nur den bereits eingesetzten Trend verstärkt, aber das ist reine Spekulation.

In dieser Situation jedoch einen Lockdown anzuordnen hat fatale Nebenwirkungen auf den Gesamtablauf, weil diese Situation, wo ein weiteres Ansteigen der schwer Kranken nicht mehr zu erwarten war, hat es der Bevölkerungsmasse, die ja in der Mehrheit nur leicht erkrankt, die Möglichkeit verbaut, eine erweiterte Herdenimmunität zu entwickeln.

Die Wirkung davon verspüren wir nun in der kalten Jahreszeit.

Im Übrigen ist das zeitliche "Nachhinken" der Intensivbettbelegung in dem erwähnten Diagramm vermutlich einfach auf die Tatsache zurückzuführen, dass die Mehrzahl der Patienten alt bis sehr alt waren, eine Personengruppe, die die deutlich weniger Personenkontakte hat und sich im Verhältnis zu jüngeren deshalb auch später erst ansteckt.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (02.11.2020 15:19).

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