Die neuen "Linken" haben in den letzten Jahrzehnten die sozialen und wirtschaftlichen Fragen immer weiter ausgeblendet, und die Menschenrechte auf individuelle Rechte und Bürgerrechte reduziert.
Das hat, das benennt Wagenknecht richtig, damit zu tun, dass das Umfeld dieser "neuen Linken" eben das bestimmter - oft akademischer und bürgerlicher - Milieus ist, die vor allem in neoliberalen Gesellschaften an Bedeutung gewonnen haben - die aber eben nur für einen Teil der Gesellschaft und erst Recht nur einen kleinen Teil der Weltgemeinschaft stehen.
Ein ebenso wachsender Teil der Menschen in den alten Industrieländern ist davon aber zunehmend ausgegrenzt, eben durch die sozialen und wirtschaftlichen Bedinungen. "Klima und Identität" erscheinen ihnen als Luxus und Nebensache. Das gilt noch mehr für die ganze Welt, wo die "sozialen und wirtschaftlichen" Fragen immer noch die zentralen Fragen des (Über-)Lebens im hier und jetzt sind.
Umgekehrt kritisiert diese neue "Linke" zu Recht, das diejenigen, die die sozialen und wirtschaftlichen Fragen zum Kern ihres Handelns machen, eben Fragen wie jene nach dem Klimawandel und Fragen der indviduellen Rechte zu stark ausblenden (der berühmte alte Nebenwidersrpuch) oder ausgeblendet haben.
Wagenknecht und Rest-Linke bedienen also zwei unterschieldiche Milieus (Zielgruppen) und stellen unterschiedliche Fragen in den Mittelpunkt. Beide haben damit ein Potential, viele Menschen anzusprechen.
Und Wagenknecht kann im besten Fall den weiteren Aufstieg der irrationalen, menschenverachtenden Rechten - mit rechten Clowns wie Javier Milei oder Donald Trump auf die Spitze getrieben - eine halbwegs vernünftige Alternative entgegen setzen.
Zu befürchten ist aber, das die Rest-Linke - in guter alter deutscher Tradition, wie in der Weimarer Zeit - lieber Wagenknecht als "Hauptfeind" bekämpfen wird, als eine vernünftige gesellschaftliche Alternative aus ihrer Sicht zu entwickeln.
Darin dürfte sie natürlich - das deutet sich ja derzeit schon an - von den Massenmedien mit aller Macht für die Erhaltung der Machtverhältnise unterstützt werden.