Weihnachtsmann schrieb am 20.08.2023 14:41:
Theoretisch könnte man "E-Fuels" ja wirklich im Sommer herstellen, wo weit mehr EE-Strom anliegt, als benötigt wird, und den Strom im Winter auf die Heizung verlagern. Aber das bedeutet einerseits, daß wir unfaßbar viel Lagerkapazität benötigen würden. Und andererseits.... hat sich mal jemand die Wirkungsgrade von E-Fuels angeschaut? Dagegen ist ein Ölverbrenner höchsteffektiv!
Oh, die Lagerkapazität ist kein Problem, das ist ja der schlagende Vorteil von E-Fuel. Und die Wirkungsgrade ("Effizienz") sind da eigentlich relativ unwichtig.
Was bei E-Fuel immer wieder vergessen wird, ist das Thema CO2. Es bleibt auch wenn es das Klima (also zumindest in den Medien) zum Kochen bringt, ein Spurengas. Das technisch realistisch einfach nicht in hinreichender Menge aus der Luft zu gewinnen ist.
Man kann es zwar aus den Abgasen stationärer Verbrennungssysteme aka Kohle- oder Gaskraftwerk, die fast aus nichts anderem bestehen, recht gut gewinnen, aber das ist ja irgendwie keine Zukunftstechnologie. Plus Speicherung und Logistik, die das auch nicht wirtschaftlicher macht. Und auch wenn man damit die Kraftwerke "dekarbonisiert" und das CO2 quasi auf zwei Anwendungen streckt, auf Netto-Null kommt man damit nicht.
Aber technisch wäre das halt schon machbar und es müssten da in den nächsten 7 Jahren nicht "mal eben" 1,5 Millionen LKW's neu angeschafft werden. Was allein 450 Mrd€ Investaufwand entspricht, oder 65 Mrd€ pro Jahr. Keine Kleinigkeit.
Andererseits - abgesehen von dem Porsche-Projekt in Chile gibt es ja kaum Produktionskapazität für E-Fuel. Also auch hier massive Investitionen. Wo es noch einige ungeklärte technische Details für die Massenproduktion gibt. Und da wir die Fossil-Kraftwerke ja so oder so nicht so schnell loswerden, wäre das unter dem Strich vielleicht doch eine gute Sache, die uns zumindest ein klein wenig Unabhängigkeit und Versorgungssicherheit bescheren könnte.