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  • Schlichtdenker

597 Beiträge seit 24.10.2014

Zweck der NATO

Ab 1929 war der globale Kapitalismus ziemlich in der Sackgasse.Zwei starke damalige Volkswirtschaften,die USA und das Deutsche Reich versuchten mit einer "Flucht nach vorn" einen Ausweg aus der Krise zu finden,indem sie "Defizit spending" nach Keyenes betrieben-der Staat sollte die fehlende Nachfrage ersetzen.
In Deutschland waren es nicht "die Autobahnen" sondern die massive Aufrüstung,und da das Deutsche Reich kaum inländische Roh- und Brennstoffe(außer Kohle) hatte,musste dies irgendwann in die Unfähigkeit führen,auf den Weltmärkten diese Materialien für eine global durch unproduktive Rüstungsinflation wertlose Reichsmark einzukaufen.
Diese Konstellation musste zwangsläufig zum Krieg führen-um die Expansion mit Geraubtem zu refinanzieren.
In den USA gab es mit Roosevelts "New Deal" ein Strohfeuer...aber schon 1938/39 begann die Wirtschaft wieder,in eine rezessive Phase abzugleiten und Roosevelts Strategen wussten nicht,was sie wirtschaftspolitisch tun sollten.
Als Japan Pearl Harbour bombardierte,war dies ein Fanal,welches die "Kriegsunlust" in der Bevölkerung half,zu überwinden-und jetzt begannen die USA,eine gigantische Aufrüstung anlaufen zu lassen.
Im Zuge dessen wurden Arbeitskräfte knapp-und es gab einen Zwang,von Seiten des Staates,bessere Bedingungen für die Arbeiter vorzuschreiben.Die Löhne stiegen massiv,der Staat sorgte durch Ausbildungsstipendien für ehemalige Soldaten für einen besseren Ausbildungsstand,der der Industrie wiederum zugute kam.Auch für die Kritik an der Diskriminierung der Afroamerikaner war dieser Krieg ein Beschleuniger.
Für den "Durchschnittsamerikaner" war der zweite Weltkrieg meistens mit enormen Vorteilen verbunden:Er fand leichter einen Job,er wurde dann auch besser bezahlt und er konnte nach der Armeezeit(wenn er überlebt hatte,was aber im Gegensatz zu seinen Altersgenossen aus Deutschland,Japan und vor allem der Sowjetunion sehr viel wahrscheinlicher war)staatlich gefördert ein Studium absolvieren,was ihm vorher wegen der finanziellen Knappheit seiner Eltern nicht möglich gewesen wäre.
All diese schönen Dinge standen nach dem zweiten Weltkrieg plötzlich zur Disposition.
Stalin war in den Medien vorübergehend zu "Uncle Joe" stilisiert,Deutschland und Japan waren besiegt-was sollte mit dem ganzen Apparat passieren-und was war jetzt mit dem Wirtschaftsaufschwung?
Die Sowjetunion war von Hitler ohne Kriegserklärung heimtückisch überfallen worden und durch den Blitzkrieg enorm geschwächt-an Menschen und auch Industrie,die sich fast völlig im Gebiet befand,das von der Wehrmacht verheert wurde-ohne die Hilfe der USA hätte die Sowjetunion es nicht geschafft,aber dass sie es überhaupt schafften,die Nazi-Kriegsmaschine im Landkrieg zurückzudrängen und auch z.B.Eigenentwicklungen wie ihre "Katjuschas" kurzfristig zu produzieren und einzusetzen,war schon auch beeindruckend.
Nicht nur Stalins Kommunisten,sondern auch etliche westliche Technokraten waren insgeheim von der sozialistischen Planwirtschaft fasziniert und trauten ihr mehr zu,als sie dann letztlich erreichte.
Aus dieser Gemengelage entstand der "Ostblock" als Gegenspieler der neuen NATO.
Die einen brauchten eine Systemalternative,die anderen brauchten einen Grund,um den Wirtschaftsaufschwung des zweiten Weltkrieges nicht abreißen zu lassen.
Das Wettrüsten,die Abschreckung und der "Kalte Krieg" wurden gebraucht,um den rüstungsbasierten Wirtschaftsaufschwung zu verlängern-und die Institution dafür ist die NATO
Und die (west) Deutschen waren natürlich die begeistertsten NATO Fans-im Nachhinein war der Krieg gegen "die Russen" ja doch berechtigt gewesen-und nun unterwarfen sich die Deutschen nicht mehr dem Führer,der ihnen Wohlstand versprochen hatte,wenn sie sich als tapfere Soldaten unterwürfig in seinen Dienst stellen,sondern den USA,die Deutschland gewissermaßen mit einem Nerobefehl 2.0 ohne Bedauern der nuklearen Verwüstung anheimgegeben hätten,wenn es opportun gewesen wäre.
Da die NATO eine Fortsetzung der Idee ist,mithilfe von Rüstung und Militärbeschaffung die kapitalistische Produktionsweise am Laufen zu halten,hat sie sachlich keine Zukunft.
Wir brauchen Krieg-aber gegen Hunger,gegen Klimawandel(folgen)-und Rüstung ist Ressourcencerschwendung.
Sogar jemand,der sein ganzes Leben in militärischen Kategorien dachte hatte am Ende seiner Amtszeit vor dem "Militärisch Industriellen Komplex" gewarnt-US Präsident Dwight D.Eisenhower Anfang der 60er Jahre.Spätestens seit damals,als die DDR mit der Mauer zeigte,dass das Ostblockkonzept eine wirtschaftliche Sackgasse ist,hätte man sehen müssen,dass die NATO überflüssige Verschwendung ist

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