So überwältigend war die Mehrheit nun auch nicht, bei 47 Mitgliedern gab es 13 Gegenstimmen. Das ist aber auch relativ irrelevant, denn die Mitglieder des Menschenrechtsrates werden nach Proporz der einzelnen Kontinente vergeben, seine Beschlüsse sind nicht bindend.
Ich denke, dass Sanktionen gegenüber armen Ländern tatsächlich fragwürdig sind. Da wären andere, durch den Sicherheitsrat zu beschließende direkte Maßnahmen zur Eingrenzung von Aggression sicherlich zu bevorzugen. Sanktionen treffen gerade in armen Ländern die Bevölkerung in ihrer ganzen Breite und können dann verheerender wirken als direkte Gewalt, z.B. durch "robuste" Friedenseinsätze.
Aber Russland ist ein Sonderfall. Zum einen ist Russland nicht arm und es ist kaum zu erwarten, dass die Bevölkerung durch die Sanktionen in existentielle Not gerät. Zum anderen ist Russland vor anderen friedenssichernden (Zwangs-)Maßnahmen der Staatengemeinschaft geschützt, weil es als ständiges SR-Mitglied Vetorecht hat und das bei Resolutionen zum Ukrainekrieg auch wiederholt ausgeübt hat. Insgesamt verbietet sich der direkte Einsatz militärischer Mittel wehen der immensen Eskalationsgefahr. Das Arsenal an Gegenmaßnahmen gegen eine Macht wie Russland ist überschaubar und eigentlich ist so ein Fall in der Struktur der UN nicht vorgesehen. Da sind die Siegermächte des 2. Weltkrieges plus China quasi die unantastbaren Gralshüter der globalen Ordnung, gegen die keine Maßnahmen ergriffen werden können.