Solche Mulden und Senken sind nutzungsoffen. Es kann und soll nicht vorherbestimmt werden, welcher Gebrauch von ihnen neben der Hauptfunktion gemacht wird. Bei Absenkung des Wasserspiegels kommt zum Beispiel eine spezifisch begrünte Böschung zum Vorschein oder gar ein Sportplatz oder ein Wasserspielplatz. Einer Funktion entsprechen mehrere Verwendungen. Das Gelände ist "multicodiert" und damit sehr urban.
Ist lustig. Der Autor verwechselt solche Mulden irgendwie mit Talsperren.
Nein die einfache Realität ist:
Wenn es ordentlich geregnet hat, ist der Sportplatz nicht nutzbar.
Der Wasserspielplatz wiederum nur, wenn es hinreichend feucht ist.
Wenn die Sachen aber nur temporär nutzbar sind, ist deren urbaner Effekt aber äußerst begrenzt: Die Leutchen suchen sich einfach einen anderen Platz, an dem die regelmäßig spielen können. Zudem leidet i.d.R. auch die Platzqualität unter den wechselnden Wasserständen. Mehr als eine Grünanlage sollte man da nicht erwarten.
Wo die Siedlungsdichte größer ist, werden aus Mulden befestigte Wasserbecken. In Berlin-Grünau beträgt die neu angelegte Retentionsfläche 6.000 qm. Sie nimmt das Niederschlagswasser der umliegenden Häuser auf. Die Festlegung, welche Ausdehnung ein Retentionsgebiet hat, muss nicht an der Grundstücksgrenze enden. Wo möglich, kann es ganze Quartiere umfassen.
Der Witz mit der Grundstücksgrenze war gut. Nein, so etwas gilt natürlich für Grünfläche außerhalb der Grundstücke.
Wasser darf auch nicht länger die Kloakenstadt unter der Stadt sein.
Es ist wieder sichtbar zu machen, sichtbar auch in seiner Fähigkeit, sich selbst biologisch zu reinigen. Flusswasser ist nicht länger die Quelle krank machender Miasmen. In einigen Ländern ist es das allerdings bis heute.
Regenwasser ist aus seiner Einzwängung in das Kanalisationssystem zu befreien, denn gerade diese Einzwängung birgt Gefahren. Wasser ist für den öffentlichen Raum wiederzugewinnen. Das bewegliche Medium sorgt so für Aufenthaltsqualität.
Die Miasmen hören auf den Namen Malaria und Steckmücken aller Art. Darüber sollte man sich auch im Klaren sein. Der Vater Rhein hatte vor seiner Begradigung ganze Malaria-Ecken. Wer sich also Pfützen, Tümpel und Brackwasserflächen gönnt, der sollte sich im Klaren darüber sein, dass solche Tierchen schon nach 5 Tagen aus ihren Eiern eine neue Generation zum Fliegen gebracht haben.
Aber ein Indianer kennt kein Schmerz. (Oder die ganzen, netten eingeschleppten Krankheiten.)
Der Begriff der Abflusslosigkeit wird gerne zur Kennzeichnung von Retentionsvorhaben verwendet, ist jedoch in seiner Absolutheit beschönigend. Auch die beste Regenwasserbewirtschaftung kann Starkregen nicht zu 100% verarbeiten. "Dazu können die Anlagen nicht ausgelegt werden", sagt die Sprecherin der Berliner Wasserbetriebe, Astrid Hackenesch-Rump.
Dummes Geschwätz. Bei uns war das Kanalisationnetz starkregentauglich. Ich hatte mich auch gewundert, dass es das schafft. Der ganze Regen wurde schnell abgeleitet.
Bei Rententionsbecken kann man das natürlich komplett vergessen.
Bei dem großen "Hochwasser in West- und Mitteleuropa 2021" hatte es schon vorher ausgiebig geregnet.
D.h. hätte man sich Rententionsbecken statt einer ordentlichen Entwässerung gegönnt, wären die schon gut gefüllt gewesen.
"Das bedeutet: Wasser sucht sich seinen Weg. Wer klug plant, kann diese Fließwege vorherbestimmen und das Wasser dorthin leiten, wo es den wenigsten Schaden anrichtet." Die Schwammstadt hat ihre Grenzen.
Und zwar im Marketing-Geschwätz. Kleine Einzelmaßnahmen machen keine Stadt zur "Schwammstadt". Wer eine ordentliche Stadtplanung hatte, die seit jeher Wert auf Grünflächen und Baumbepflanzung wert legte, der braucht diese ganze "Schwammstadt"-Quakerei nicht. Wurde darauf geschissen, weil ja genug Grün außerhalb und kräftig nachverdichtet wurde, fehlen dann einfach die notwendigen Freiflächen.
Potsdamer Platz: Im innerstädtischen Ensemble aus Hochhäusern und Blöcken
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Trotz des ausgeklügelten Systems hat der Ort kaum Aufenthaltsqualität.
Wie bei vielem in Berlin stimmen dort die Proportionen nicht und das Ding wirkt einfach nur gruselig. Trotz der vielen verbauten Millionen €.
Aber die U-Bahn ist ganz nett.